Was die Emmaus-Geschichte mit meinem Paarcoaching zu tun hat

Weshalb ich mein Paarcoaching auf der Ostermontagslesung aufgebaut habe und mir Kairos so wichtig ist. 

Heute will ich Dich einmal mit hinter meine Kulissen nehmen und darüber schreiben, was das Hochfest der Auferstehung- oder kurz: Ostern  mit meinem online Business und meiner Art, im Paarcoaching mit Paaren zu arbeiten, zu tun hat. 

Emmaus-Gang
(c) Janet Brooks-Gerloff, Kreuzgang Abtei Kornelimünster

Kurze Vorbemerkung:

Ich bin Einzel- und Paarcoach. Meine christlichen Wurzeln sind einfach da. Gleichwohl liebe ich es, mich darauf nicht festlegen zu müssen, sondern erlaube mir, mich vom Herzen aller Religionen innerlich selber zu nähren.

In der Bibel kenne ich mich allerdings besonders gut aus, denn ich habe über 20 Jahre lang fast täglich darin gelesen und die Texte meditiert und viele Andachten und Predigten und Geistliche Impulse daraus geschrieben. Ich habe mich all die Jahre innerlich auf eine sehr besondere Art und Weise von den Texten emotional berühren lassen und habe viele Auslegungsvarianten kennen gelernt, die weitergehend unbekannt sind.

All diese Erfahrungen und Selbsterfahrungen fließen in meine Schriftauslegungen hinein und auch in meine Arbeit als Paarcoach und geistliche wie psychologische Beraterin. 

Heute haben wir  Ostermontag, und die Geschichte der beiden Emmaus- Jünger ist der zentrale Bibeltext des heutigen Tages. 

Ich will Dir die Geschichte gerne erzählen: 

Zur Vorgeschichte:

Der Jude Jesus hatte eine sehr besondere Art in der Welt zu sein und zu wirken. Eine sehr liebevolle und klare Art, mit der er viele Menschen erreichte, indem er zu ihnen sprach und vor allem in der er Wunder vollbrachte. Er schaffte es, Dämonen auszutreiben, Blinde sehend zu machen, Taube hörend und Lahme dazu zu bringen, dass sie wieder laufen konnten. Er konnte Brot vermehren und es war ihm sogar möglich, Tote wieder aufzuwecken und ins Leben zurück zu bringen. 

So was sprach sich schnell rum, zumal er es auch sehr authentisch lebte und viele Menschen sich ihm anschlossen.  Das Establishment war not amused und verstand keinen Spass, denn es bekam schon mit, dass von Jesus eine Kraft ausging, die  ihnen in ihrer etablierten Form der Glaubensausübung die Macht entziehen konnte. Jesus nahm außerdem klein Blatt vor den Mund und ließ keine Gelegenheit aus, auch ihnen gegenüber eine sehr klare Sprache zu sprechen. 

Seinen guten Freund Johannes hatten sie bereits wegen seiner klaren Worte einen Kopf kürzer gemacht und Jesus haben sich sich nun auch geholt, ihn gefoltert und schlußendlich bei lebendigem Leibe neben zwei Schwerverbrecher ans Kreuz geschlagen. Den toten Leichnam haben sie streng bewacht, doch konnte nicht verhindert werden, dass der Leichnam nach drei Tagen nicht mehr im Grab vorgefunden werden konnte. 

Stattdessen geschahen nun sehr sonderbare Dinge, die man mit dem Verstand nicht glauben kann, sondern wohl nur mit viel Phantasie und mit dem eigenen Herzen. 

Die Berichte gehen ein wenig auseinander, doch im Wesentlichen sind sich alle einig, dass das Grab leer war und Jesus nun noch vierzig Tage lang seinen sogenannten Jüngern, also seinen Gefolgsleuten erschien und ihnen wichtige Dinge mit auf ihren weiteren Lebens- und Glaubensweg gab. 

Die erste, die Jesus als Auferstandenen sah, war Maria von Magdala, wir kennen sie später als Maria Magdalena. Dann ging Jesus durch verschlossene Türen und erschien den anderen Jüngern, denn sie hatten sich vor lauter Angst verbarrikadiert, denn auch sie wurden verfolgt und waren in größter Lebensgefahr.  Jesus erschien teilweise mehreren Menschen gleichzeitig an völlig unterschiedlichen Orten und alle die zu ihm gehörten, erzählten sich, was sie erlebt hatten, als sie sich trafen. Das sind die so genannten Auferstehungsgeschichten. Eine davon ist die nun folgende Geschichte der beiden Emmaus Jünger.

Die Emmaus-Geschichte aus dem Lukas-Evangelium (LK 24,13-35):

Heute geht es um zwei Jünger, die auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus waren. 

Sie sprachen mit einander über all das, was sich ereignet hatte. 

Und während sie mit einander redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. 

Sie konnten ihn aber nicht erkennen und dachten, es ist ein Fremder. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf Eurem Weg mit einander redet?

Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen antwortete ihm: Bist Du so fremd in Jerusalem, dass Du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?

Er antwortete: Was denn?

Sie: Das mit Jesus von Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tag vor Gott und dem ganzen Volk.

Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 

Doch auch einige Frauen haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Wohl ist ihnen aber ein Engel erschienen der ihnen gesagt hat, dass Jesus lebt. 

Jesus fing an, ihnen alle zu erklären, was in den Heiligen Schriften über ihn geschrieben stand. 

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Sie drängten ihn, bei ihnen zu bleiben mit den wundervollen Worten: Bleib bei uns, denn es wird Abend , der Tag hat sich schon geneigt!

Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. 

Sie aßen gemeinsam zu Abend und erst als Jesus das Brot nahm und den Segen und Lobpreis sprach, da erkannten sie ihn, doch er entschwand sofort ihren Blicken. 

Sie sagten zu einander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?

Noch in derselben Stunde brachen sie auf  und kehrten nach Jerusalem zurück. Sie fanden den  Elferrat ( das sind die elf noch übrigen Jünger). Die Jünger sagten ihnen: Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen! Und da erzählten auch sie was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. 

Das Abendlied

Bevor ich Dir nun erzähle, was mir an dieser Geschichte nicht nur wichtig, sondern heilig ist, lade ich Dich ein, Dir ein Musikstück anzuhören. Ich habe es Dir hier verlinkt: 

Mich bewegt dieses Lied, was mich sicherlich schon mehr als 25 Jahre begleitet, immer wieder sehr. Es jagt mir einen Schauder nach dem anderen über die Haut und erfüllt mich mit einer inneren Liebe und Weite, die mir mein Herz fast zerspringen lässt. Gleichzeitig löst sie alle Schranken in mir auf und sorgt zuverlässig dafür, dass lauter Tränen der Anführung aus meinen Augen heraus fließen. Ich kann mich innerlich vollständig ausschütten, so dass etwas in mir in einen unaufhaltbaren Fluß kommt und alles hinfort spült, was mir Kummer und Sorgen macht. Dieses Lied vermag es, mich mit einer inneren Ruhe und Gewißheit, zu erfüllen, dass alles gut wird, komme da, was da wolle. Es ist ein Gefühl, als ob mir mein Herz vor Freude zerspringen könnte. 

Dieses Lied und dieser Bibeltext sind mir wichtig. Sehr wichtig. 

Warum ist mir das wichtig?

So wie die beiden Jünger von dem Ort unbedingt weg wollen, an dem so viele schlimme Dinge passiert sind, die sie so gar nicht aushalten können, so geht es vielen Paaren, die in ihrem Beziehungsleben nicht nur gute Zeiten erlebt haben sondern mit einander und jeder für sich auch Erlebnisse hatten, die ihnen ihr Leben und ihr Herz schwer gemacht haben. Es ist gut, den Problemen ab und zu den Rücken zuzukehren und auf (inneren und äußeren) Abstand zu gehen. Das haben die Jünger so getan, das tun auch viele Paare, die vor dem Scherbenhaufen ihres Liebeslebens stehen und oftmals nicht wissen, wie es nun für sie weiter gehen soll. 

Nur aus der Entfernung können wir die Dinge, die hinter uns liegen, oftmals erkennen, verarbeiten und dann auch bewußt hinter uns lassen. Nur aus der Entfernung können wir entscheiden, wie unser Weg weiter gehen soll. 

Gerade wenn es um traumatische Erlebnisse geht, ist es zentral, den Ort des Geschehens zu verlassen und sich an einen sicheren Ort zu begeben, an dem man weiß, dass man in Sicherheit ist. Zum Verlassen gehört es, sich überhaupt erst einmal in Bewegung zu setzen. Sich auf den Weg zu machen. Es ist alles, nur nicht einfach,  einen gewohnten Zustand zu verlassen, selbst dann, wenn er ungut ist und einen schon lange belastet. Die Angst vor der Veränderung ist riesengroß. Denn immer dann, wenn ich etwas oder jemanden hinter mir lasse, muss ich mich auch das einlassen, was vor mir liegt. Ich muss mich auf eine innere Veränderung einlassen. Viele können das nicht. Sie haben viel zu große Angst.  Die 11 Jünger hatten diese große Angst und haben sich verbarrikadiert. Sie haben den Ort nicht verlassen sondern verharrten kollektiv in ihrer inneren Angst und Traurigkeit. 

Unsere beiden Jünger haben also einen wichtigen inneren Schritt für sich vollzogen, indem sie sich auf den Weg nach Emmaus gemacht haben und sich für einen Ortswechsel entschieden haben.

Damit haben sie aus meiner Sicht die erste Hürde bereits gemeistert, die viele Paare leider nicht nehmen, die in großer Angst vor Veränderung und unter Aufrechterhaltung einer dysfunktionalen Kommunikation ihre Partnerschaft auf allerunterstem Level des Erträglichen so lange wir möglich weiter leben.

Nichts hilft besser, als das Reden. Das gilt für das Verarbeiten traumatischer Erlebnisse ebenso wie für das Verarbeiten jeglicher Paarthemen und Probleme. 

Doch es geht nicht um ein Zerreden und auch nicht um ein Wiederholen immer wieder Desselben, das uns bisher auch nicht weiter gebracht hat als dahin, frustriert zu sein und keinen Ausweg zu finden. 

Es geht darum, in einer bestimmten Art und Weise mit einander im Gespräch zu sein. Es geht um einen Austausch von Herz zu Herz.

Im Evangelium heißt es:
„Und sie sprachen über all das, was sich ereignet hat.“

Sie unterhielten sich also über alles, was sie erlebt hatten. 

Sie sprachen vielleicht über ihre enttäuschten Hoffnungen, die Jesus mit seinem jähen Tod am Kreuz im wahrsten Sinne des Wortes durchkreuzt hat.

In der Paarbeziehung geschieht es meistens, dass sich zwei Menschen Illusionen von sich selbst, von ihrem Leben und ihrem Partner gemacht haben und diese Illusionen schon lange durchkreuzt wurden. Wir haben ein bestimmtes Selbstbild von uns und werden dem nicht gerecht. Wir haben ein bestimmtes Bild vom Partner der diesem Bild erst recht nicht gerecht werden kann.  Und wenn wir das bemerken, dann stehen wir vor einem inneren Scherbenhaufen, völlig verunsichert was uns selber anbelangt und frustriert was unsere Partnerschaft betrifft, denn schließlich haben wir die Beziehung  allzu oft auf unsere Illusionen hin begonnen und wissen nun mit unserer Realität und der Realität unserer Beziehung nicht wirklich was anzufangen. 

Wir verlassen die Beziehung und kehren ihr innerlich den Rücken zu. 

Wenn dies geschieht, um erst einmal Abstand zu gewinnen und einen klaren Kopf zu bekommen, um die eigenen Gefühle zu klären und die Zusammenhänge zu verstehen, macht es Sinn. 

Es macht Sinn, die Beziehung, so wie sie nun einmal als gescheitert erlebt wird, hinter sich zu lassen und sich nicht immer wieder gegenseitig zu retraumatisieren, zu triggern bzw in alten Wunden herum zu stochern oder an alte Verletzungen stets und ständig erinnert zu werden. 

Es geht hierbei nicht um ein komplettes Aufgeben der Beziehung. 

Ganz und gar nicht. Es geht um zwingend notwendigen- um Not- wendenden inneren Abstand, der manchmal auch sehr gut durch einen kurzfristigen Tapetenwechsel in Form von Urlaub vollzogen werden kann.

Solange wir mit einander einen Weg finden, mit einander ins Gespräch zu kommen, haben wir ein Ziel vor Augen: Emmaus. 

Einen Ort, an dem wir dem Auferstandenen begegnen und an dem uns die Augen geöffnet werden für unsere eigene Realität. Es ist der sichere Ort, von dem aus wir überhaupt erst in der Lage sind, miteinander so von Herz zu Herz ins Gespräch zu kommen, dass Verstehen und Verständnis und Erkennen und Erkenntnis überhaupt möglich sind. 

Mit meiner Paarberatung knüpfe ich genau hier an: 

Es bringt nichts, auf den Mangel, das Manko den Schmerz zu schauen und sich immer wieder in den gleichen Problemen und Situationen zu verheddern.  Nur dann, wenn sich ein Paar, oder zumindest einer aus der Partnerschaft auf den Weg macht, um Abstand zu bekommen, kann das Wunder geschehen. Das Wunder geschieht übrigens schon auf dem Weg, während die zwei mit einander sprechen. Im Gespräch gesellt sich Jesus Christus als Auferstandener hinzu. Er tut dies immer, wenn wir mit einander im Gespräch sind. (wo zwei oder drei versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen)

Solange wir miteinander auf dem Weg sind und miteinander sprechen, kommt der Auferstandene hinzu und unterstützt das Gespräch auf Seine Weise. Es ist immer eine konstruktive Weise. 

Denn Er gibt mit Seinen Impulsen dem Ganzen plötzlich Sinn und Richtung. Er legt die so genannte heilige Schrift so aus, dass die Jünger auf dem Weg sie plötzlich verstehen können. Sie können plötzlich Ursache und Wirkung verstehen und erkennen. Sie können von nun an die Dinge anders sehen und verstehen. 

Das Paar, das sich gemeinsam auf den Weg macht um die eigene Lebenssituation zu verarbeiten und um einen neue Form des Miteinanders zu ringen, kann nun mit einem Mal verstehen und erkennen, weshalb alles so kommen musste, wie es sich nun einmal entwickelt hat. 

Sie reden miteinander und erschließen sich selber und gemeinsam mit dem Partner den Sinn ihres gemeinsamen Lebensweges. 

Jesus sagt zu ihnen:
Musste der Messias (Erlöser) all das nicht erleiden, um so in Seine Herrlichkeit zu gelangen? (LK 24,26)

Es macht keinen Sinn, das Leiden ständig zu hinterfragen oder ihm ausweichen zu wollen. Das Leiden gehört gewissermaßen zum Leben zwingend notwendig dazu, besser gesagt: Die grundsätzliche Bereitschaft, zu leiden oder etwas zu durchleiden. Damit gemeint ist die grundsätzliche Bereitschaft, sich dem eigenen inneren Schmerz zu stellen und ihm nicht fortwährend auszuweichen. 

Wir können vor dem Leiden und dem damit verbundenen inneren Schmerz ebensowenig davon laufen wie vor dem Leben. 

Es ist nun einmal auch unser Weg als Menschen, durch vielerlei innere und äußere Bedrängnisse hindurch gehen zu müssen, wenn wir zum wahren Leben gelangen wollen. Gerade in den Situationen, in denen wir sehr verzweifelt sind und glauben, die eigene Welt geht unter und es gibt keinen Ausweg mehr für uns als Paar, gerade dann, wenn wir gleichwohl mit einander ringen und mit einander im Gespräch sind, kann Neues entstehen. 

Der Schlüssel, um die Beziehung zu retten, selbst dann,  sie schon längst abgestorben erlebt wird, besteht tatsächlich darin, sich auf den Weg zu machen und mit einander zu reden. Sich alles zu erzählen und einander auf eine ganz bestimmte Weise zuzuhören. 

Es ist gut, wenn alle die Bilder, die wir uns von uns selber und vor allem von unserem Partner gemacht haben, nun endlich zerbrochen sind und wir die Enttäuschung darüber in uns spüren dass der Partner ganz anders ist, als ich ihn brauche. ( oder meine, ihn zu brauchen).

Enttäuschung ist ein Wort, das ich sehr liebe, denn es beinhaltet das Wort „Täuschung“. Wenn wir uns enttäuschen, dann hat es für ich die Bedeutung, dass wir uns von einer Täuschung, der wir aufgesessen sind, innerlich bewußt befreien. Eine Enttäuschung hat deshalb für mich etwas sehr Gutes an sich, denn nur so können wir frei werden für das Bild das der Wahrheit entspricht und in dem wir als Paar beide Raum und Freiheit in der Beziehung haben. 

Jesus erklärt den Jüngern die ganze Schrift. Quintessenz: Es gibt keinen Ort, und nichts woraus Jesus uns nicht zu erretten vermag. Gott hat Jesus von den Toten auferweckt. 

Also wird er auch jeden von uns aus der eigenen inneren Dunkelheit herausführen in das Licht. Er wird uns aus dem Grab ins Leben, aus der Starre in die Lebendigkeit, aus der Gefangenschaft in die Freiheit, aus der Blindheit zum Sehen, aus unserer Lähmung ins Gehen und in allem in die Liebe führen. 

Jesaja sagte:
„Wenn Du durchs Wasser gehst, bin ich bei Dir. Wenn Du durch Ströme musst, dann reißen sie Dich nicht fort. Wenn Du durchs Feuer gehst, wirst Du nicht versenkt und keine Flamme wird Dich verbrennen. Denn ich bin der Herr und  Dein Gott. Ich bin Dein Retter.“

Der heutige Tag mit dem heutigen Evangelium steht dafür, dass es keine Dunkelheit gibt, die nicht vom Licht von Ostern erleuchtet wird. Es gibt kein Grab, in dem sich nicht schon das Leben regt. 

Das gilt erst recht für unsere Liebesbeziehung, die in ganz besonderem Maß der Ort der Erfahrung des Übernatürlichen und Transzendenten ist. Unsere Liebesbeziehung ist der irdische Wohnsitz unserer Liebe. Sie in ihren lichtvollen Momenten zu leben und die dunklen Phasen gut zu überwinden, ist eine Aufgabe, in der ich die Paare, die zu mir finden, gerne unterstütze. 

Die Jünger bitten Jesus:
Bleib bei uns, denn es wird Abend werden. 

Gerade dort, wo es dunkel in uns ist und die dunkle Nacht der Traurigkeit und Depression, der Frustration und der Hilflosigkeit über uns hereinbricht, dürfen wir den Auferstandenen bitten, bei uns zu bleiben. Jesus kehrt mit den beiden Jüngern ein. Er wird ihr Gast, um mit ihnen zu sein. 

Er verbringt den Abend mit ihnen und sie essen zusammen. Erst jetzt, als er das Brot bricht und den Segen spricht, erkennen sie Ihn. Doch im selben Augenblick entzieht er sich ihren Blicken. Das ist das Geheimnis der Auferstehung. Der Auferstandene ist mit uns und bei uns. Er bricht das Brot für uns. Das Brot steht für alles, was uns nährt und was für uns lebensnotwendig ist. 

Innerhalb unserer Liebesbeziehung können wir davon ausgehen, dass mit dem Brot all das gemeint ist, was uns in unserer Liebesbeziehung nährt und sie am Leben erhält. 

Auferstehung hat etwas mit „sich öffnen“ zu tun. Unser Geist, unser Herz unser Mund und unsere Augen öffnen sich. Wenn wir uns für einander öffnen und mit einander sprechen, dann öffnen wir uns zugleich immer auch der Möglichkeit, dass Kairos geschehen kann. So wird nämlich der göttliche Moment genannt, in dem nicht  nur Gottesbegegung stattfindet, sondern die tiefste Form der Begegnung von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz. 

Im Bibeltext heißt es, dass Jesus uns die Schrift öffnet und den Sinn der Schrift erschließt. 

Doch dafür müssen wir bereit sein, uns selber zu öffnen. 

Wir müssen uns der Möglichkeit öffnen, Neues in unser Leben und in unsere Beziehung hinein zu lassen. 

Wir müssen uns der Möglichkeit öffnen, dass die Dunkelheit, die wir gerade in unserer Liebesbeziehung erleben, vom österlichen Licht bereits erfüllt ist, auch wenn wir es noch nicht wahrnehmen können. 

Doch wenn der Auferstandene unser Herz, unseren Geist und unsere Augen öffnet, dann spüren wir wieder unsere große Liebe in uns. Dann können wir erneut entbrennen für einander und auch für die Worte und Taten Jesu. 

„Brannte uns nicht das Herz in unserer Brust?“

Zwei Menschen, die einander sehr geliebt haben, haben dieses Brennen für einander vor langer Zeit in ihrer Brust gespürt. 

Genau dieses Brennen in der Brust ist ja der Grund, weshalb sie sich auf den Weg gemacht haben, zu ihrer Beziehung, so wie sie sich nun einmal entwickelt hat, den Rücken zu zu kehren und neue Wege zu beschreiten. 

Genau dieses Brennen in der Brust ist der Antrieb, mit einander neu ins Gespräch und vor allem ins Verhalten und Verstehen zu kommen. 

Dieses Brennen ist der Antrieb, zu erkennen, was aktuell getan werden muss, um die Beziehung neu auszurichten.

Wenn wir tief in unserem Herzen berührt sind, werden den Worten Taten der Liebe folgen. 

Im Evangelium führt das Brennen des Herzens dazu, dass die beiden Jünger in derselben Stunde noch aufbrechen und nach Jerusalem zurückkehren, um den anderen Jüngern von ihrer Erfahrung zu berichten. 

In der Liebesbeziehung erlebe ich es so, dass das Paar, das sich gemeinsam auf den Weg gemacht hat, sich selber und den Partner besser verstehen kann und die eigene Liebe wiederfindet. 

Das Paar kann sofort in die Beziehung zurückkehren, da dort kein Schrecken der Vergangenheit mehr lebt, sondern das Licht ihnen schon längst voraus geeilt ist, das die Beziehung fortan begleitet und hell macht. Selbst in neuen Phasen der Dunkelheit hat das Paar jetzt in aller Regel bereits hilfreiche Strategien für sich erlernt, die dazu führen, anders mit Schwierigem umzugehen.

Ein Zurückfallen in alte Muster geschieht immer nur dann, wenn die Lektion noch nicht verstanden wurde und eine neue Wiederholungsschleife eine neue Chance ist, erneut auf die Situation zu schauen und sie vielleicht dieses Mal heilen zu können.

Worin besteht nun meine Aufgabe als Paarberaterin und Begleiterin?

Ich liebe es, mich von den vielen guten Fragen Jesu inspirieren zu lassen. Nirgendwo finde ich so treffsicher gute Fragen für alle Lebenssituationen wie bei Ihm.

Das Licht ist schon längst da. Wir nehmen es oftmals nur noch nicht wahr. 

So, wie die beiden Emmaus Jünger das Licht Gottes nicht in Jesus wahrnehmen und ihn zunächst nicht erkennen konnten, so erlebe ich es bei den Paaren, die um ihre Beziehung kämpfen und ringen.

Verarbeitung geschieht, indem man darüber spricht. Wenn ich frage: „Um was genau geht es eigentlich?“, sind beide aufgefordert, mir ihre Geschichte jeweils aus ihrer Sicht von Anfang an zu erzählen. 

Ich beginne immer damit, wo noch alles zwischen ihnen gut war. Das ist eine Parallele zur Traumaarbeit, die ich in Grundzügen hier in meiner Paarberatung anwende. 

Indem beide ihre subjektiv erfahrene Lebensgeschichte mir erzählen, sprechen sie alles laut aus. Der Partner hat eine Chance, ganz anders zuzuhören. Er wird nicht direkt angesprochen, sondern darf quasi“Mäuschen“ spielen. Nicht selten habe ich gehört, „ Wenn Du mir das mal früher erklärt hättest, dann hätte ich schon längst verstanden, worum es Dir überhaupt geht!“

Das laute Aussprechen vor einer dritten Person, die eine eher zurückhaltende und allseits ehrlich interessierte Haltung einnimmt, löst die Zunge und die Stimmung. Da entsteht Raum und Weite für den Weg, der sich nun unter den Schritten des Paares entfaltet. 

Jesus hört zu. Mir ist das Zuhören wichtig. Anderen den Raum geben, zu sprechen. So zu sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Raum geben, indem man wirklich frei äußern kann, was in einem drin fest steckt. Was einem sonst im Halse steckt oder schwer im Magen liegt. Was einem über die Leber gelaufen ist oder die Galle zum Überlaufen bringt. Was einem die Luft zum Atmen nimmt oder das Herz schwer macht. Ich eröffne den Raum, in dem alles Unausgesprochene ausgesprochen werden kann, ohne Angst vor Verurteilung oder Konsequenzen. Es ist ein Raum der Wertschätzung und der offenen Worte von Herz zu Herz. 

Ich habe die Haltung von Rumi:
„Jenseits von richtig und falsch, von gut und böse, da gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns.“

Diese Haltung lebe ich so gut ich kann selber und versuche, sie in eine Arbeit zu 100 Prozent einfließen zu lassen.

Ich habe fast 8 Jahre als Telefon- und Chat-seelsorgerin gearbeitet und hatte genügend Möglichkeiten, mein Hören zu trainieren. Ich kann unfassbar gut zwischen  den Zeilen lesen und all das, was ich im Gehörten und nicht Gesagten wahrnehme, ins Wort bringen und meinem Gegenüber zur Verfügung stellen. Ich kann von mir sagen, dass meine so genannten “listening skills” ziemlich gut trainiert sind. 

Ich kultiviere mein Hören zudem in der Meditation und im Gebet, das stets darauf ausgerichtet ist, mir selber und meinen eigenen inneren Stimmen so lange zuzuhören, bis sie innerlich zur Ruhe kommen und auch in die Stille so lange hinein zu hören, bis sie zu mir spricht und ihre Schönheit, ihre Fülle, ihre Transzendenz vor mir ausbreitet. 

Nur, weil ich gut verbunden mit mir selber und an meine Spiritualität bin, bin ich in der Lage, mich auf „meine“ Paare und „Frauen“ einzulassen und sie zu begleiten. 

Auch das habe ich mir von Jesus abgeguckt: Ich begleite ein Stück des Weges. Notfalls lege ich „die Schrift aus“. Damit meine ich, ich kann Erklärungen geben, die hilfreich sind, sich selber und die ganze Situation, in der man  als Paar gerade drin steckt, besser zu verstehen und zu verändern. Ich selber verändere NICHT. Das belasse ich bei den Menschen, die ich begleite.

Sie entscheiden selbst wie sie sich entwickeln. Sie wissen am Besten, was sie aktuell brauchen und wozu sie innerlich auch bereit sind. 

Ich stelle den Raum und die Begegnung zur Verfügung. Sie können mit mir sprechen, sich selber näher kennenlernen und ihren Partner auf ganz ungeahnt neue und tiefe Art und Weise erleben. 

Ob all das stattfindet, entscheiden sie alleine, denn es liegt an ihnen ob und inwieweit sie sich der Möglichkeit öffnen, Neues und vielleicht auch völlig Unerwartetes in ihr eigenes Leben und Liebesleben hinein zu lassen. 

Veränderung

Veränderung beinhaltet immer zugleich auch, Schranken zu öffnen, Begrenzungen hinter sich zu lassen. 

Veränderung bedeutet Wandlung, Verwandlung. Die muss man erst einmal zulassen. Doch dafür muss man Vertrauen haben. Vertrauen, sich selber ein Stück weit fallen lassen zu können. Vertrauen, dass die alten Ansichten, die man über sich selbst entwickelt hat, oder über den Partner, zerbrechen dürfen. Vertrauen, dass die Ansichten, die man über die Paarbeziehung und darüber, wie sie zu sein hat, dringend überholungs- und sanierungsbedürftig sind und wie ein Scherben- oder Schrotthaufen sein dürfen, den wir getrost hinter uns lassen dürfen, weil er uns noch nie gedient hat, unsere Liebe glücklich frei und erfüllt zu leben. 

Neudeutsch heißt das: Wir müssen unsere Komfortzone verlassen um in die innere Lernzone zu kommen. Ich selber sehe es so: Wenn es uns gelingt, spielerisch wie in einem Tanzschritt immer wieder einmal einen kurzen Schritt in unsere Lernzone zu machen, so, als ob wir den dicken Zeh einmal kurz ins kalte Quellwasser tauchen, um uns an die Temperaturschwankung langsam zu gewöhnen, dann macht es Spass, in die Lernzone zu gehen und sich dort einfach mal umzuschauen, um zu sehen, was es dort für spannende Dinge zu erleben gibt.

Wenn wir Spass an dem Neuen haben, werden wir es gerne häufiger tun und schnell merken, dass es uns gut tut. So können wir ohne große Probleme unsere Komfortzone erweitern und in ein großes inneres Wachstum als Einzelne und als Paar gehen. 

Verwandlung

Ich selber denke sehr gerne in dem Bild des Schmetterlings und seinen Entwicklungsstadien:

Ich habe dieses Bild bei mir auf dem Schreibtisch liegen und es ist das Motto, unter das ich meine Online Berufstätigkeit und meine Kurse gestellt habe: 

Als sie dachte, die Welt ging unter, da wurde aus der Raupe ein Schmetterling. 

Wir sollten das Alte in unserer Beziehung auffassen wie den Kokon, in den sich die Raupe zu ihrer Verwandlung zurück gezogen hat. 

In meinen Kursen und mit meiner Begleitung besteht für das Paar  oder auch nur einen aus der Partnerschaft, die Möglichkeit, den Kokon zu öffnen und hinter sich zu lassen um als Schmetterling nun wirklich frei und in voller Schönheit das Leben genießen zu können und die eigene Partnerschaft nicht mehr als Raum der Enge sondern als große Blumenwiese zu erleben, auf der das pralle Leben in einer unfassbar großen Fülle und Schönheit in allen Lebensbereichen auf das Paar wartet. 

Paarplan als Vision zur Verwandlung

Ich biete in meinem Paarplan ins Glück einen dreimonatigen Kurs an, in dem Du Dich alleine oder gemeinsam mit Deinem Partner auf eine wunderschöne Reise zu Dir selbst und zu Deinem Partner begeben kannst. 

Hier durchwanderst Du alle Lebensbereiche und erschaffst Dir Deine eigene Lebensperspektive. Zuerst setzt Du Dich sehr bewußt mit dem, was Dein aktueller Ist- Zustand ist, auseinander. Dann erschaffst Du Dir Deine eigene Lebensvision und überlegst Dir, wie Du sie umsetzen willst. In jedem Teilabschnitt sprichst Du ausgiebig mit Deinem Partner und erfährst so auch seine Ansichten und Denkweisen im Hinblick auf seine eigene und die gemeinsame Zukunft. 

Ihr klärt auf diese Weise in einem sehr strukturierten Verfahren schnell, wo ihr jeder für sich und wo ihr als Paar steht und wie groß Eure gemeinsame Schnittmenge in allen zentralen Lebensfragen ist. 

Ihr klärt vor allem auch, wie ihr Eure Zukunft konkret verleben wollt und leitet hierzu bereits alle nötigen ersten Schritte ein. 

Im Paarplan lernst Du nicht nur Dich selber sondern auch Deinen Partner sehr intensiv kennen. Das beinhaltet sowohl die Gefühle und die Bedürfnisse als auch den Verstand und die Denkweisen.  

Du hast hier die Chance, auf Deine Sexualität zu schauen und sie so zu verändern uns auszuleben, wie es Dir gut tut. 

Die zwölf Wochen  dienen dazu, neue Verhaltensweisen gleich einzuüben und zu festigen und in meiner Begleitung auftretende Themen sofort zu klären.

 

Liebe Grüße, Deine Evelyn

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