Warum ich begeistert mit Frauen zusammen arbeite und mir die Arbeit mit manchen Männern ebensoviel Freude bereitet

Frauen Männer Zusammenarbeit

Gleichbehandlung von Frauen und Männern?

Alles redet von Gleichbehandlung. Von Gleichberechtigung.

Doch: Wo bitte ist sie? Wo bitte findet sie statt?

Ich bin erschüttert, wenn ich in die Welt schaue. Was Frauen dort immer noch angetan wird. Das Männer- und Frauen-Ding ist eine Frage der Macht und des Machterhalts. – Leider. 

Das Gleichgewicht stellen wir nicht durch von außen aufgedrückte Quoten her, sondern von innen, indem wir uns mit unseren weiblichen und männlichen Anteilen auseinandersetzen. Genau das geschieht in meinen Coachings. 

Ich habe dafür einen einfachen und sehr bildhaften Vergleich: Durch die Blutbahnen eines jeden Menschen fließt das Blut des Vaters ebenso wie das Blut der Mutter. Die Gene des Vaters sind ebenso vorhanden wir die der Mutter. 

Geschlecht, Bauplan oder was?

Wir haben ein Geschlecht. Das hat äußere Geschlechtsmerkmale. Damit verbunden gibt es einen inneren Bauplan. Doch ich halte es für ziemlich bescheuert, von einem männlichen und einem weiblichen Bauplan zu sprechen. 

Es ist mehr als überfällig, alles zu hinterfragen, was uns mal zu diesem Punkt beigebracht worden ist. 

Wie wäre es, wenn wir einfach nur von Menschen sprechen, die bestimmte Qualitäten mit ins Leben hinein bringen? Fruchtbares Leben entsteht, wenn beide Qualitäten sich vereinen. Der Mensch wird fruchtbar, wenn er endlich aufwacht und versteht, dass er beide Qualitäten in sich trägt und in sich vereinigen muss. Nur dann, wenn es uns gelingt, unsere väterlichen und mütterlichen Aspekte zu kennen und in uns selbst zu vereinen, werden wir eine unfassbare Stärke entwickeln. 

Wir Menschen sind nicht alle gleich. Gott sei dank. Wie langweilig wäre das auch? Doch wir sind alle anders. Besonders. Und das macht uns alle gleich. 

Was für ein Blödsinn, zu meinen, der Mann hätte eine Vorrangstellung verdient. Was für ein Blödsinn, zu meinen, die Frau müsse unbedingt die Vorrangstellung haben. 

Beides halte ich für eine Vergewaltigung des konkreten Menschen in seiner konkreten Ausprägung seines Selbst. 

Auch wenn die Männlichkeits-Studie des Plan International ein nicht weg zu denkendes Geschmäckle hat, so habe ich sie dennoch sehr aufmerksam gelesen, vor allem auch den Teil, in dem die Antworten der Frauen stehen.

Solange es Frauen gibt, die sich Machos wünschen, werden sie sich solche heran züchten. Jeder Frau das ihre. Wir Frauen sind nicht nur „Gebärmaschinen“, sondern haben das Recht und die Pflicht, uns mit unserem Geschlecht und unsren eigenen männlichen und weiblichen Anteilen auseinander zu setzen. Dies sollte in der Kindererziehung zum Ausdruck kommen. 

Geschlechtsidentität

Es ist ein gefährlicher Bereich, denn die Mindfucks sind sehr groß im Bereich der Geschlechtsidentität und im Bereich der Erziehung. Doch wer bitte erzieht in der Regel die Kinder in dieser so intensiven und das weitere Leben so prägenden Phase?  Es sind doch immer noch die Frauen, die sich schwerpunktmäßig um die Kindererziehung  kümmern müssen.

Ein Junge hat das Recht darauf, seinen Interessen und Neigungen entsprechend erzogen zu werden. Liebevolle Eltern werden das verstehen und darauf eingehen. Mein Mann zum Beispiel wird nun 65 Jahre alt. Er war ein so genannter „richtiger“ Junge. Gleichwohl wünschte er sich damals aus ganzem Herzen eine Puppe. Und die Eltern haben ihm eine geschenkt. Ohne Wenn und Aber. Eine Erziehung, die individuell liebevoll und auf das Kind eingehend stattfindet, befriedigt Bedürfnisse, sorgt dafür, dass der Mensch ein in sich ruhendes und zufriedenes Leben führen kann. 

Bei den Frauen sieht es ähnlich aus. Frauen, die es lieben, für die Familie da zu sein, müssen sich ebensowenig verstecken, wie Frauen, die in sich spüren, dass sie der Welt was ganz anderes zu geben haben. Ihnen darf nicht “entweder, oder” zur Verfügung stehen, sondern es muss möglich sein, das gesamte Spektrum auszuleben.

Niemand darf einer Frau oder einem Mann vorschreiben, wie er zu sein hat. Doch wir haben unsere eigenen individuellen Baupläne. Geprägt von unseren Eltern und die wiederum von ihren, gibt es familiäre Besonderheiten, die dazu führen, ob ein Mann beispielsweise auf gesunde Weise in den väterlichen Bereich eintauchen kann und den mütterlichen Bereich ebenso genießen kann.  Bei der Frau ist es ebenso: Nur dann, wenn es ihr gelingt, irgendwann in den mütterlichen Bereich einzukehren, wird sie ihre Weiblichkeit voll ausleben können. Auch die Frau muss natürlich die Sicherheit des väterlichen Bereiches ebenso spüren können. Doch: Welche Frau kann schon von sich sagen, dass sie zu beiden Elternteilen gleichermaßen ein gutes Verhältnis hat? Welche Frau kann schon sagen, dass die Großeltern ebenfalls ein liebevolles gemeinsames Leben auf Augenhöhe geführt und die Kinder und Enkelkinder mit Akzeptanz und Liebe erzogen haben?

Wir leben in einer Welt der großen Kinder. Nur wenige erlebe ich als innerlich reif und erwachsen. Die meisten Menschen legen selbst mit 60 und 70 Jahren noch kindische Verhaltensweisen an den Tag, die mir zeigen, wie wenig sie sich mit ihrer Geschichte selber kennen. Wie wenig sie selbst und bestimmt ihr Leben leben, sondern in alten Automatismen gefangen sind. 

Erwachsen sein hat nichts mit dem biologischen Alter zu tun. Erwachsen ist man aus meiner Sicht, wenn man innerlich erwacht. Wenn man aus dem eigenen Dornröschenschlaf erwacht und die Dornenhecke abbaut, die man sonst immerwährend um sich herum entstehen lässt. 

Mein Warum, weshalb ich gerne mit Frauen zusammen arbeite?

Ich hatte glücklicherweise Eltern, die sich um mich gut gekümmert haben. Sie haben mir nicht schon immer viel zugetraut, sondern alles. Das ist noch mal eine andere Qualität. Und ich dürfte auch alles machen. 

Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich sehr selbst und bewußt groß geworden bin. Meine Mutter bemühte sich sehr, meine beiden älteren Brüder und mich gleich zu behandeln, beispielsweise im Hinblick auf die Arbeiten im Haushalt.  Und im Denken. Meine Mutter sagte mir immer: “Und wenn ein Mann Dir Gewalt antun will: Dann nehme, was Du in der Hand hast, und schlage so kräftig, wie Du kannst, zu.“

Bei uns gab es keine Gewalt in der Familie.

Ich weiß auch nicht, ob ich jemals hätte zuschlagen können. Doch meine Mutter gab mir innerlich die Befugnis, mich zu schützen, zu wehren und Stärke zu zeigen. Nichts zu erdulden. Nicht zu leiden. Sich für sich einzusetzen. Mit allen Mitteln, wenn nötig.  

Daraus entstand eine innere Haltung. Diese Haltung strahlt natürlich nach außen. Es gibt kaum jemanden, der auf die Idee käme, mir was anzutun. Denn ich strahle Stärke aus und weder Angst noch Schwäche. 

Mein Warum? Ich arbeite seit 2005 mit Frauen aus allen möglichen Kontexten. Viele haben das Privileg, ein gutes Elternhaus zu haben. Da gab es Mütter, die liebevoll mit ihren Töchtern verbunden waren. Da gab es Väter, die ebenfalls ein liebevolles Verhältnis zu ihren Töchtern hatten. Doch ich war geschockt, als ich mit bekam, dass das nicht die Mehrheit war. Es wird nur nicht kommuniziert.

Es gibt immer noch viel zu viele Frauen, die von ihren eigenen Müttern abgelehnt sind.

Es gibt immer noch viel zu viele Frauen, die sehr darunter leiden, dass der eigene Vater sie nicht annehmen und so lieben kann, wie sie nun mal sind. 

Noch krasser ist es, wenn die Eltern sich ein Kind eines besonderen Geschlechts wünschen. Es ist nicht immer so, das sich die Mütter ein Töchterchen wünschen oder die Väter den Sohn.

Frauen, die als Töchterchen unerwünscht waren, müssen sich irgendwann in ihrem Leben ihren Urspungswunden stellen und sie heilen. Männer, die als Söhne unerwünscht waren, müssen dies in gleichem Maß tun. Sonst werden sie nicht erwachsen. 

Wie viele Frauen erlebte ich nach einer einfachen Selbsterfahrungsübung völlig am Boden zerstört. Ihnen war bewusst geworden, dass sie sich immer verbogen haben. Für andere. Für deren Ansprüche.

Da gab es eine Frau, in deren zu Hause durfte nicht mal die Hündin einen weiblichen Namen tragen. Die Tochter wurde mit diesem Bild groß:
Nichts wert, nicht gesehen, ignoriert aufgrund ihres Geschlechts.
Die Ohrfeige später war riesengroß, denn der sehr wohlhabende Vater hat sie schlichtweg enterbt. Aufgrund ihres Geschlechts und seiner daraus resultierenden Ablehnung von ihr als Mensch. 

Eine andere Frau fiel mir dadurch auf, dass sie herzensgut war, aber sehr burschikos auftrat. Herz aus Gold in rauester Schale. Auch sie hatte Tränen in den Augen. Sie durfte sich nicht mädchenhaft geben oder kleiden. Sie behauptete sich in der Familie nur dadurch, dass sie versuchte, sich wie ein Mann zu geben.

So viel Leid. So groß die Ursprungswunde.

Doch Heilung ist möglich. Dauert, aber ist möglich. 

Ich könnte ein Buch davon schreiben, welche Geschichten Frauen mit ihrer Identität erleben mussten. Keine schönen Geschichten. Geschichten, die dazu führen,
dass sie vergewaltigt werden,
dass sie meinen, es ist normal, wenn Männer ihnen auf ihren dicken Busen grapschen oder in den Po kneifen.
Frauen, die sich von ihren Männern gängeln lassen und sich ihnen vollständig unterordnen aufgrund nicht kommunizierten und reflektierter Rollenmodelle, die sie verinnerlicht und nie auf Stimmigkeit geprüft haben. 

Paarbeziehung

In meinem Paarcoaching erlebe ich es immer wieder, dass Frauen deshalb in ihrer Liebesbeziehung leiden, weil sie Partner so unwiderstehlich finden, mit denen sie unbewußt ihre alten Wunden heilen wollen.Doch anstelle bei sich selber hin zu schauen, doktorn sie am Partner herum.

Umgekehrt sieht es natürlich ähnlich aus: Die Partnerin solle sich gefälligst ändern, damit es dem Mann in der Beziehung gut geht…

Paare, bei denen ein Partner den anderen ständig geringschätzig behandelt und runter macht, dessen Selbstwert pausenlos demontiert, schlußendlich vielleicht sogar seelische oder körperliche Gewalt anwendet, bei denen spielt das Rollenbewußtsein leider im Beziehungsleben die Hauptrolle. Und die Veränderung geht nicht von dem aus, der den anderen gering wertschätzt. Die Veränderung geht von dem aus, der gering wertgeschätzt wird. 

Hier ist die Lernaufgabe: Grenzen setzen, sich mit der eigenen Geschichte gut auseinandersetzen.
Den eigenen Selbstwert erkennen und bewußt leben. 

Es gehört natürlich noch vieles mehr dazu. 

Eine Beziehung auf Augenhöhe ist bis heute nicht unbedingt der Normalfall. Leider.

Die Frauen stark machen, bedeutet für mich nicht, die dazu gehörigen Männer zu schwächen. Es bedeutet nur, die Chance zu ergreifen, beiden in der Beziehung die Möglichkeit zu zeigen, wie sie sich beide glücklich und frei im Sinne von befreit von ihren Alt- Lasten fühlen können. 

Ich arbeite mit Frauen zusammen, die diese Bewußtheit entweder schon haben oder sich in diese Richtung entwickeln wollen. Frauen, die sich nicht scheuen, bei sich selbst hin zu schauen. Selbst zu denken und bereit sind, beherzt was zu verändern. 

Gleichbehandlung

Gleichbehandlung von Ungleichem: Das bedeutet nicht: “Entweder- Oder” , sondern “Gemeinsam in Verbundenheit”. Die eigenen Stärken und Schwächen kennend. Die des Partners und der Partnerin kennend und schätzend. 

Gleichbehandlung bedeutet, die Kompetenzen und Neigungen  von beiden in der Liebesbeziehung zum Klingen zu bringen. In Einklang zu bringen. Das ist mehr, als einem Einzelnen zu zeigen, wie er mit sich in Einklang kommen kann. Das kann ich sowieso. Doch die Liebe zwischen zwei Menschen zu fördern, zu unterstützen, indem ich zeige, wie man Krisen verstehen muss um sie gut und vor allem schnell zu überwinden: Das ist mein Warum.

Weil ich es kann.  Auf allen Ebenen.

Apropos:
Nicht jede Frau will stark sein. Nicht jede Frau will führen.
Nicht jeder Mann will stark sein. Nicht jeder Mann will führen.

Ich helfe dabei, in eine innere wohltuende Bewußtheit zu kommen. Jenseits von traditionellen Rollenbildern und Ansprüchen.

Ich helfe dabei, für sich heraus zu finden, was frau braucht, um sich glücklich zu fühlen.

Ich helfe dabei, sich vollständig zu fühlen. Alles zu integrieren, nichts auszuschließen. Quasi automatisch in der völligen Akzeptanz ihrer selbst anzukommen. 

Das ist die Basis für jede Beziehung. Denn dann kann jede Beziehung funktionieren. Dann entsteht Frieden im Äußeren wie im Inneren. 

Und der Kern einer jeden Gesellschaft ist nun mal der einzelne Mensch und vor allem die Liebesbeziehung von zwei Menschen  und darauf aufbauend die Familie. 

(Hierbei spielt es für mich übrigens keine Rolle, ob ich mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen arbeite. Das versteht sich unter Berücksichtigung des oben Gesagten von selbst).

In meinem nächsten Blogartikel kannst du lesen, was meine Werte sind. Denn als Mensch war es mir schon immer wichtig, mir bewußt zu sein, auf welcher Basis ich mein Leben gestalte. Wer  seinen Wert nicht kennt, wird wahrscheinlich in der Bewertung anderer ewig fest stecken.

 

Liebe Grüße und bis zum nächsten Artikel,
Deine Evelyn

 

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