Vor- und Nachteile achtsamer Kommunikation gegenüber konventioneller Kommunikation

Achtsame Kommunikation

Ich arbeite mit der Methode der achtsamen Kommunikation. Sie ist für mich die optimale Verbindung von Achtsamkeit und meiner Art mein Verständnis von Spiritualität ins Leben hinein zu holen und es dort fest zu verankern. Sie verbindet die Achtsamkeit mit einer sehr besonders behutsamen, entschleunigten und entspannten Art, mit einander zu kommunizieren.  Sie ist besonders hilfreich, wenn Krisen bestehen und Konflikte bereits im Raum stehen und das Klima der Beziehung vergiften.

Kommunikation

Konventionelle Kommunikation

Unter konventioneller Kommunikation verstehe ich die herkömmliche Art und Weise, miteinander zwar zu sprechen, aber nicht wirklich miteinander in Kontakt zu kommen.

Man versucht allzuoft, auf Sachebene ein Problem zu lösen, was nicht gelingen kann, weil eine atmosphärische Störung auf emotionaler Ebene gegeben ist. Diese wird aber nicht offen gelegt, weil man Angst vor Verletzung hat, gar nicht in Kontakt mit seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen ist und oftmals gar nicht weiß und auch nicht wissen will, weshalb man in einer bestimmten Situation genau so reagiert, wie man es tut.

Konventionelle Kommunikation beinhaltet oftmals eine Aversion gegen seelischen Tiefgang, das Auseinandersetzen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen und erst recht mit denen des Gegenüber. Dies wird als überflüssig und Zeitverschwendung betrachtet. 

Bei konventioneller Kommunikation gehört es zum guten Ton, den anderen mit Worten

wie mit einem Florett „niederzustrecken“,
„mundtot” zu machen,
Widerstand „im Keim zu ersticken“,
rhetorisch das Oberwasser zu haben,
immer das letzte Wort haben zu müssen,
über die Lautstärke – nämlich durch laut sprechen oder schreien- den Worten und dem eigenen Willen Nachdruck zu verleihen und
schlußendlich den eigenen Willen durchzusetzen.

Konventionelle Kommunikation ist oftmals immer noch leider davon geprägt, jemanden

„zur Strecke zu bringen“ ,
„zu überfahren“ und
„aus dem Konzept zu bringen“.

Sie ist geprägt davon, jemanden zu manipulieren und zu einer „einzig wahren“ Antwort zu „zwingen“, indem sie weitestgehend Fragen vorformuliert, die dann nur mit Ja oder Nein zu beantworten sind.

Eine konventionelle Kommunikation ist oftmals eine hoch manipulative Kommunikation. Dazu gehört nicht selten, dem Gesprächspartner das „Wort im Mund umzudrehen“ oder „Worte in den Mund zu legen”, die so weder gesagt noch angemacht waren, um die Position des Gesprächspartners, der oftmals als Gesprächsgegner betrachtet wird, ad absurdum zu führen.

Bei konventioneller Kommunikation wird man oftmals erleben, dass man auf den „genauen Wortlaut festgenagelt“ wird.

Es wird mehr um Formen als um Inhalte gestritten. Das Gespräch gleicht auch mehr einer Machtdemonstration und einem Schlagabtausch und führt selten zu gegenseitigem Verstehen und Akzeptanz.

Welchen Vorteil konventionelle Kommunikation hat?

Sie wird landläufig verstanden. Da man sie mit der Muttermilch oftmals eingesogen oder auch  noch „eingebläut“ bekommen hat, ist es eine Sprache, die manch ein Mensch einfach gut versteht.

Deshalb ist es ein großer Vorteil, diese Sprache sehr gut zu kennen und selber alle ihre Spielregeln zu beherrschen. Es ist manchmal von Vorteil, sie besser zu beherrschen als der Gesprächspartner, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können und das Gespräch in die eigene gewünschte Richtung lenken zu können.

Wie schon an meiner Wortwahl zu erkennen ist: Es ist eine hoch aggressive Sprache mit sehr großem Gewaltpotential. Mit ihr verbunden ist eine sehr besondere Art, in der Welt zu sein, zu denken, zu fühlen und sich zu verhalten.

Es ist eine Sprache von Menschen, die eine ganz bestimmte seelische Grundverfassung mitbringen. Sie sind in aller Regel innerlich sehr unsicher, würden dies aber niemals zugestehen. Das führt dazu, dass sie sich nach außen sehr hart und unnachgiebig geben und vor allem ihre eigenen Machtstrategien nutzen, um ihren Willen durchzusetzen.

Wenn Menschen sich entscheiden, sich ihren Gefühlen nicht zu stellen sondern sich innerlich von ihnen abzukoppeln, damit sie den damit verbundenen Schmerz und die Herzensbewegungen nicht mehr spüren müssen, wie beispielsweise Skrupel, das eigene Gewissen und so weiter, tendieren sie ebenfalls dazu, auf kommunikativer Ebene eher zu befehlen und zu bestimmen, als mit einander etwas zu besprechen oder auszuhandeln. 

Es gibt Menschen, die nur zu einer Kommunikation auf sachlicher Ebene bereit sind. Somit kann ein Gespräch mit ihnen beispielsweise auch nur dann gut funktionieren, wenn man mit ihnen auf Sachebene kommuniziert. Zumeist bevorzugen Menschen mit dieser Vorliebe auch kurze sachliche Informationen und keine ellenlangen Ausschmückungen oder Abschweifungen. 

Der Vorteil dieser Gesprächsform besteht allenfalls für mich darin, dass jeder diese Sprache kennt und die meisten Menschen diese Sprache selber sprechen, also auch verstehen.

Der Nachteil:

Es kommt oftmals keine fruchtbare gute Kommunikation zustande. Zuviel Unausgesprochenes wird auch im Nachgang nicht geklärt und stört die Gesprächsatmosphäre oftmals nachhaltig. Bestimmte Themen kommen gar nicht mehr auf, weil man sich schon im Vorfeld denkt: „Das hat doch sowieso keinen Sinn…“

Damit ist der Sterbeprozeß einer lebendigen Kommunikation fast schon eingeleitet, denn Vorbehalte sind immer ein deutliches Indiz dafür, dass man genauer hinschauen und kein Ausweichmanöver starten sollte. 

Achtsame Kommunikation ist...

Worte können wie Brücken sein, oder wie Mauern.

Das hat, glaube ich, Marshall Rosenberg gesagt, der Urvater der gewaltfreien Kommunikation. Er hat seine Lehre auf den Erkenntnissen seines Lehrmeisters Carl Rogers aufgebaut. 

Der Vorteil von achtsamer Kommunikation besteht darin, dass sie eine unkaputtbare Verständnis- und Verständigungsbrücke zwischen Menschen entstehen lässt.

Sie besteht aus im Grunde genommen drei Hauptkomponenten, die jede für sich genommen enorme Vorteile des persönlichen Wachsens und Reifens beinhaltet. 

Was ist achtsame Kommunikation?

Mein Blogartikel zu dem Thema

Die Sprache beinhaltet alle zentralen Elemente konfessionsübergreifender Spiritualität und Lebensweisheit.

1. Wertfreiheit

Als erstes ist hier die Haltung der Wertfreiheit zu nennen. Indem wir stets und ständig, alles und jedes interpretieren und bewerten müssen und meinen, alles in Kategorien wie Richtig und Falsch oder Gut und Böse zu packen, befeuern wir ein dualistisches Denken und ein System, das längst ausgedient haben sollte.

Die Wertfreiheit erzieht uns Stück für Stück dazu, innerlich auf Abstand zu uns selber und zu unseren inneren Bewertungsmaßstäben zu gehen.

Natürlich brauchen wir Werte, um zu funktionieren und um sie in unserem Leben auch zu verwirklichen. Wenn wir unsere eigenen Werte und unser eigenes Bewertungssystem jedoch ad absolutem setzen, schaffen wir uns mehr Probleme als wir lösen können.

Die Magie besteht darin, mehr und mehr in die Haltung des „Wahrnehmens ohne zu bewerten“ zu kommen. Damit können wir uns von unseren bisher eingenommenen inneren Positionen allmählich lösen und auf einer neutraleren, tieferen Ebene begegnen. Auf dieser Ebene entsteht tiefes Verstehen und Verständnis für sich selbst und  zu gleich innerer Abstand zu den eigenen inneren Themen, die klar identifiziert und zugeordnet werden können zu den einzelnen Bewertungen, die wir zu bestimmten Themen oder Personen haben. 

Die Veränderung ist also abhängig vom eigenen Einlassen in eine veränderte Art des Denkens

  • über die Dinge, die einem begegnen,
  • über die Worte, die gesprochen werden,
  • über die Menschen, die einem begegnen. 

Es ist schlichtweg ein sehr großer Vorteil, wenn man es selber in der Hand hat, etwas bewußt zu verändern, denn dann ist man nicht abhängig von anderen Menschen und deren Verhaltensweisen.

2. Wahrnehmen, was ist

Mit wacher Aufmerksamkeit nehme ich wahr, was ist!

Bild von Jared Rice auf unsplash

Auch dies ist eine zutiefst spirituelle Herangehensweise, die ich sowohl aus der Anchtsamkeitslehre und dem Buddhismus kenne als auch aus traumstabilisierenden Maßnahmen und der von mir selber praktizierten spirituellen Praxis der Kontemplation (dem schweigenden Sein vor Gott).

Das bedeutet, dass ich alles in mir wahr nehme, was ich denke, fühle, spüre, rieche, schmecke, empfinde. Ich nehme jede Reaktion körperlicher Art in mir wach und präsent wahr und lerne Stück für Stück, sie zuzuordnen.

So lerne ich rasch:

  • Wenn ich dies und das denke, spüre ich es hier und dort in meinem Körper. 
  • Wenn ich so und so empfinde, spüre ich es hier und dort.
  • Wenn jemand mit mir in einer bestimmten Art und Weise spricht, löst dies die und die Gedanken und Empfindungen in mir aus.
  • Und so weiter.

Es ist eine großartige Möglichkeit, sich auf sehr unkomplizierte und entspannte Weise, wirklich sehr gut in seinem eigenen Seelenleben auszukennen und zweiter zu entwickeln.

Wenn ich auf diese Art und Weise meine eigenen Gefühle wahr nehmen lerne, lerne ich zugleich, zu ihnen innerlich in Distanz zu kommen und kann sie mir genauer anschauen, ohne mich von ihnen komplett immer wieder fort tragen zu lassen.

Dies gilt natürlich vor allem für die als unangenehm erlebten Emotionen, die wir ja genau deshalb vermeiden wollen, weil wir befürchten, dass sie uns Kraft und Energie absaugen und wir mit ihnen gerade nicht umgehen können.

Und das unterscheidet Menschen, die sich bemühen, eine achtsame Kommunikation zu erlernen, von Menschen, die lieber auf konventionelle Art und Weise weiterhin miteinander kommunizieren. Sie haben andere „Coping“Strategien, also Bewältigungsstrategien, mit emotionalem Stress umzugehen. Je nach Typ und Veranlagung kann es auch ein Leben lang gut funktionieren, mit anderen, konventionellen Methoden durchs Leben zu kommen.  

3. Innenwelt

Wer sich selbst in der eigenen Innenwelt gut auskennt und weiß, wo man welche Baustellen hat, hat es deutlich leichter, diese Baustellen für sich selber zu klären und diese dauerhaft zu beenden oder so zu bearbeiten, dass sie einen nicht mehr im täglichen Leben stören und vor allem zu Verhaltensweisen veranlassen, die der Sache nach kontraproduktiv sein könnten.

Wer seine eigene Innenwelt gut kennt, die eigenen Emotionen gut durchdeklinieren und ins Wort nehmen kann, ist klar im Vorteil vor jedem Menschen, der auf die Frage: “Na, wie geht es Dir?”, lediglich antwortet: „Gut“ oder „Schlecht“. Vor allem kennt man – wenn man sich auf eine achtsame Kommunikation mit sich selbst einlässt- sehr genau die eigenen Gefühle und auch die dahinter stehenden eigenen Bedürfnisse, die man damit selbstverständlich ebenfalls körperlich spürt und mit denen man verbunden ist.

Das ist der Grund, weshalb man sie auch ziemlich direkt mit ein bisschen Übung ins Wort nehmen und anderen zur Verfügung stellen kann. 

Vorteile der achtsamen Kommunikation

Jemand, der achtsam kommuniziert, kennt sich selber sehr viel besser als jemand, der dies nicht tut.

Die Empathie wird dadurch zwangsläufig mit entwickelt, denn sie kommt einem nicht nur zugute, um gut und fürsorglich mit sich selbst in Kontakt zu sein und auf die eigenen inneren Impulse zu achten. Sie hilft sehr beim Verstehen und Verständnis des Gesprächspartners, da jetzt ein Weg gebahnt ist, sich auf tiefster emotionaler Ebene miteinander auszutauschen und zu verstehen.

Zu diesem deep dive kommt man nur auf diesem Weg. Die eigenen Emotionen sind akzeptiert und dürfen da sein, egal in welcher Form sie sich zeigen wollen. Ein eigener Umgang mit ihnen ist Stück für Stück gut möglich, so dass spontane emotionale Entgleisungen und Verhaltensweisen das eigene klare Denken zunehmend weniger beeinflussen werden. 

Jemand, der achtsam kommuniziert, wird offene Fragen stellen und sich die innere Freiheit nehmen, sich mit den gegebenen Antworten aktiv auseinander zu setzen.

Es wird immer weniger darum gehen, einen eigenen Lösungsweg durchzusetzen, und immer mehr darum gehen, einen gemeinsam gut umsetzbaren und gangbaren gemeinsamen Weg zu finden. 

Jemand, der gut bei sich selbst ist, kann ohne schlechtes Gewissen auch „Nein“ sagen und zu seinem Standpunkt und der eigenen Meinung stehen.

Er kann allerdings auch auf Dauer mit etwas Übung ein „Nein“ des Gegenübers ebenfalls ohne Hader akzeptieren.

Durch die völlig andere Art der Wahrnehmung des Gegenüber öffnet die achtsame Kommunikation ganze Scheunentore zum Mitmenschen, selbst dann, wenn dieser in herkömmlicher Kommunikation lebt und denkt und handelt.

Der achtsam kommunizierende Mensch interessiert sich nämlich aufrichtig für den Mitmenschen und dessen Art, in der Welt zu sein. Damit einhergehend interessiert ihn das emotionale Befinden des Gegenübers und das Lesen der Emotionen und Bedürfnisse zwischen den Zeilen des gesprochenen Wortes

Nur mit der Haltung der achtsamen Kommunikation kann es einem Menschen gelingen, das eigene Ego zu überwinden, das ängstlich an allem festhalten will, was  vermeintlich den Wesenskern eines Menschen ausmacht.

Nur mit der Haltung der achtsamen Kommunikation gelingt es einem Menschen mit Leichtigkeit, zum eigenen authentischen unverwechselbaren Selbst zu gelangen und daraus die eigene Sicherheit, den eigenen Selbstwert zu beziehen.

Dem Selbst ist es nicht wichtig, Recht zu haben oder Recht zu bekommen. Für das Selbst gibt es ganz andere Spielregeln, die darin bestehen, sich als Mensch unter Menschen menschlich zu verhalten und für ein gewaltfreies Miteinander zu sorgen. 

Der sechste Vorteil besteht in der Tat darin, dass achtsame Kommunikation die aus meiner Sicht einzig zur Verfügung stehende Möglichkeit ist, die eigene Spiritualität ins eigene Leben fest zu integrieren und sich mehr und mehr entsprechend zu verhalten und zu entwickeln. 

Die achtsame Kommunikation verändert niemals nur die Sprache und die Chemie eines Gespräches.

Sie verändert den ganzen Menschen im kompletten Sein, Denken, Fühlen und Verhalten auf angenehme Weise von innen her. 

Man kann sich nur weiter entwickeln und nicht zurück entwickeln! 

Das bedeutet, dass man kaum zurückfallen wird in die zuvor praktizierte Art und Weise des Miteinandersprechens und -umgehens.

Es ist sehr von Vorteil, dem Gesprächspartner möglichst offen und wertneutral zu begegnen.

Diese Haltung schafft ein angenehmes offenes Gesprächsklima.

Nachteile der achtsamen Kommunikation

Man wird oftmals als „Weichei“ verlacht. Alles, was unbekannt ist, wird erst einmal abgelehnt und verächtlich gemacht.

Dessen sollte man sich bewußt sein. 

Obwohl ein Teil der Gesprächsregeln mittlerweile allgemein gelehrt werden und alle Therapeuten, Pädagogen und Schüler damit in den Grundzügen vertraut sind, praktizieren sie diese Form der Kommunikation nicht.

Sie unterwerfen sich vielmehr dem Diktat der allgemeinen Sprechart und vermeiden es, sich bewußt mit der eigenen Innenwelt aus einander zu setzen. Die Innenwelt des Gegenübers interessiert sie in aller Regel herzlich wenig.

Wenn man für sich selbst konsequent die achtsame Kommunikation praktizieren will, muss man also davon ausgehen, dass man eher selten mit gleichgesinnten Menschen in Kontakt ist, sondern mit Menschen, die andere Kommunikationswege bevorzugen.

Achtsame Kommunikation entschleunigt die Kommunikation.

Sie benötigt deshalb einen geschützten Rahmen und Zeit für das Gespräch. 

Die Methode ist zwar recht einfach, doch die Umsetzung ist oftmals nicht gerade leicht. Deshalb benötigt man eine ganze Portion Geduld mit sich selbst und auch mit dem Prozess.

Achtsame Kommunikation sollte eine Sprache sein, die man sich anzieht wie ein Lieblingskleid, das man am Liebsten nie wieder ausziehen möchte.

Gleichzeitig ist es aus meiner Sicht jedoch nötig, wie eingangs dargestellt, die konventionelle Sprache nicht zu verlernen und sie genauso wertzuschätzen wie die neu hinzu erworbene Sprache der Achtsamkeit.

Insoweit ist der Aufwand gefühlt deutlich höher, da zwei und mehr Sprachen nebeneinander beherrscht werden müssten. 

Da das Bewertungssystem weg fällt, handelt es sich bei der achtsamen Kommunikation nicht um eine „bessere“ Sprache sondern um eine andere, eventuell individuell stimmigere Sprache. Die konventionellen Sprecharten haben ihre jeweilige Berechtigung für den jeweiligen Sprecher und sind aus seinem lebensgeschichtlichen Gesamtkontext heraus zu verstehen. 

Man wird, wenn man sich auf die eigene  achtsame Kommunikation einlässt, sich allerdings nicht mehr so einfach auf die gegebenen Spielregeln der konventionellen Kommunikation einlassen können und deshalb geneigt sein, zu versuchen, die eigenen, als hilfreich erkannten Gesprächsregeln einzuführen.

Dies mag manchmal partiell gelingen. Nur sollte die Enttäuschung nicht zu groß sein, wenn die althergebrachten Kommunikationssysteme sich mit Händen und Füßen weigern, sich für Neuerungen zu öffnen.

Da braucht es seinen sehr langen Atem, hohes Selbstvertrauen in sich selbst und den Prozeß sowie gebetsmühlenartige Penetranz, das eigene Anliegen immer und immer wieder durch gutes Beispiel zu vertreten und die Gesprächsatmosphäre allmählich zu verändern.

Mein Fazit: 

Immer dann, wenn ich aus tiefstem Herzen aufatme, weiß ich, dass ich einen zuvor unklaren Punkt bei mir erreicht und innerlich befreit habe.

Als ich vor vielen vielen Jahren die Mediation und die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg kennen und schätzen gelernt habe, habe ich das erste Mal bewußt ganz tief aufgeatmet. Ich habe damals für mich nämlich genau das Verbindungsstück zwischen meinem gelebten Leben und meiner Spiritualität gefunden. Wir leben oftmals unsere Spiritualität lediglich punktuell und leider nicht bezogen auf unser ganzes Leben und Sein. Jetzt hatte ich eine Methode gefunden, mit der ich meine Spiritualität tatsächlich in meinem Leben fest verankern konnte.

Mittlerweile weiß ich, dass ich noch viel mehr gefunden habe, denn die Methode hat mich gefunden! Ich kann in dieser Methode mit Menschen arbeiten und vor allem Texte und Geschichten bearbeiten! Ich habe dadurch einen ganz anderen, neuen Zugang zum Beispiel zu den biblischen Texten und zu Märchen für mich gefunden.

Wenn ich Schwierigkeiten mit Menschen habe, kann ich mich mit dieser Methode relativ schnell auch ohne fremde Hilfe in sie einfühlen und zu einem tiefen empatischen Verständnis für sie kommen, das mir das Miteinander sehr erleichtert, auch wenn ich anderer Meinung bin und einen anderen Weg befürworte. 

Mir kommt mittlerweile diese Methode in allem entgegen und hilft mir, entspannt meine Spiritualität Hand in Hand mit meiner Kommunikation in der Welt zu leben. 

Auch für Menschen, die nicht spirituell sind, sondern lediglich eine zu ihnen passende, einfühlsame und sensible Form der Kommunikation suchen und brauchen, ist diese Sprache und Form des Umgangs mit sich selber und den Mitmenschen nicht nur in der normalen Kommunikation ein Segen sondern gerade im Krisen- und Konfliktfall. Man kann sehr klar und fokussiert bei sich selbst bleiben. Ein guter Umgang mit den eigenen überschwappenden Emotionen ist eingeübt und die überschwappenden Emotionen des Gegenübers reissen einen nicht mehr so leicht aus dem inneren Gleichgewicht heraus. 

Das schafft eine völlig veränderte Gesprächsatmosphäre und eine gesunde Basis für konstruktive Lösungen.

Liebe Grüße, Deine Evelyn

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