Ist die Welt voll von Opfern und Tätern in toxischen Beziehungen?

Die Welt ist voll von Opfern und Tätern in toxischen Beziehungen, oder?

Wie es sich für mich anfühlt, wenn ich stets und ständig von Narzissten und den Opfern narzisstischer Verstrickungen höre.

toxisch
Photo by Nikola Johnny Mirkovic on Unsplash

Egal wo ich hinschaue: Bei you tube, Facebook in diversen Gruppen und in vielen privaten Unterhaltungen: Aktuell wird jedem sehr schnell der Stempel aufgedrückt, ein Narzisst zu sein.
In Liebesbeziehungen spricht man überwiegend von toxischen oder narzisstischen Beziehungen, bei denen man davon ausgeht, dass der als narzisstisch abgestempelte Partner sich niemals ändern wird und per se immer der Schuldige dafür ist, dass die Beziehung scheitert. 

Ich war in meinem ersten Leben Anwältin und als Volljuristin habe ich immer gelernt, dass jemand so lange als unschuldig gilt, bis ihm seine Schuld bewiesen ist. 
Bei jeder Art von psychiatrischen Erkrankungen, die sich im Diagnoseschlüssel wiederfinden, scheint jedoch anderes zu gelten. Hier meint jeder, medizinische Diagnosen stellen und Menschen stigmatisieren zu dürfen, selbst wenn er niemals etwas persönlich mit ihm zu tun gehabt hat.

„Ach, das ist bestimmt ein Narzisst!“ oder
„Oh, Du Ärmste, Du steckst da aber ganz schön tief in einer toxischen Beziehung…“ 

Wenn ich solche Dinge schon höre, frage ich mich, ob jenen eigentlich klar ist, worüber sie da genau sprechen und was für Auswirkungen ein derartiges Defizit-orientiertes Denken hat. 

Ich halte es für extrem bedenklich, einen Menschen nach einem bestimmten Verhalten zu „beurteilen“, wenn man ihn niemals fachpsychiatrisch untersucht hat und kein dafür ausgebildeter Arzt ist. Hier wird Kochtopf-psychologisch alles in denselben geworfen und vermischt, was sich zwischenmenschlich tragisch und schwierig anhört und anfühlt. 

Für mich fühlt es sich ganz und gar nicht gut an, wenn ich diesen Umstand immer wieder- also fast täglich- bei Facebook über die einschlägigen Gruppen mitbekomme. 

Ich betrachte das mit großer Sorge, denn eine unreflektierte Trennung richtet auf beiden Seiten aus meiner Sicht einen großen Schaden an.

Aus meiner Sicht als Scheidungsanwältiin weiß ich, dass dies der Stoff ist, aus dem die Rosenkriege gemacht sind. Ich hatte einige zu führen und weiß deshalb sehr genau, wovon ich hier spreche. Deshalb weiß ich auch, wie wichtig es ist, einem Menschen, der in Krisensituationen narzisstisch reagiert, klare Grenzen aufzuzeigen. 

Ich erlebe es auch immer wieder, dass die behandelnden Hausärzte und teilweise auch Fachärzte den Frauen raten, sich vom Partner zu trennen, da dann wohl auch die körperliche Symptomatik sich rasch bessern werde.

Da mit den Trennungen meistens keine psychologische, systematische oder psychiatrische Behandlung der Frau stattfindet, bleiben ihre eigenen Beziehungsmuster unbearbeitet und führen die Frau meistens mit großer Zielsicherheit ins nächste Liebesdesaster, auch wenn der neue Partner vielleicht äußerlich anders aussieht. 

Es macht mir große Sorge, dass die Frau in der Regel ihre Selbstwertthemen und die vielen Kränkungen, die sie meistens bereits ihr gesamtes Leben lang schon kennt, nicht aufarbeitet und auch niemals in Kontakt kommt mit all ihren traumatischen Gewalterfahrungen.

So ist sie nämlich dazu verdammt, ihre Fehler so lange zu wiederholen, bis vielleicht irgendwann ein Wunder geschieht und sie endlich anfängt, wach zu werden und ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. 

Nun aber mal langsam!

Von was für einer Beziehungskonstellation sprechen wir hier eigentlich?

In 0,47 Sekunden wirft Herr Google mir 355.000  Ergebnisse zum Thema toxische Beziehungen aus.

Als toxische Beziehung bezeichnet man eine Partnerschaft, in der Kränkung, Kontrollsucht, Egoismus und Beleidigungen eine große Rolle spielen. Sie raubt einem Partner – meistens der Frau- komplett die Energie.

So wie bei einem schleichenden Gift, geht es dem einen Partner auf einmal immer schlechter Ohne zu wissen, was eigentlich los ist.

Es handelt sich um sogenannte toxische Verstrickungen von Paaren. Es treffen hierbei zwei lebensgeschichtliche Hintergründe auf einander, die auf einem sehr krassen Mangelempfinden beruhen. Jeder versucht, jetzt im Partner das zu bekommen, was er schon von früh an immer im Leben vermisst hat, weil es Vater und Mutter ihm nicht geben konnten. Die beiden Lebensgeschichten ergänzen sich auf ungute Weise wie Schloß und Schlüssel. Allerdings ist niemand in der Lage, das Rätsel zu lösen und den Schlüssel im Schloß umzudrehen, um die Verstrickung zu lösen.

Was einst so  leidenschaftlich, liebevoll und aufregend angefangen hat, führt nun dazu, dass man –in der Regel: frau -sich stets und ständig schlecht fühlt, es aber dennoch nicht schafft, sich vom Partner freizumachen und aus der Beziehung auszubrechen.

Droht der Partner mit Trennung, wird frau sogar panisch, aus Angst davor, plötzlich alleine zu sein.

Das Phänomen der toxischen Beziehung gibt es unter beiden geschlechtlichen Vorzeichen. Es gibt auch Männer, die unter toxischen Frauen leiden.

Wie erkenne ich eine toxische Beziehung?

5 Anzeichen für toxische Menschen

  1. Sie lassen nur ihre Meinung zu.
  2. Sie geben dir bewusst ein schlechtes Gefühl.
  3. Sie sehen sich gerne im Mittelpunkt und handeln egoistisch.
  4. Sie lügen, betrügen, manipulieren, verletzen und tun all die anderen (un)schönen Dinge, die keiner im Leben braucht.
  5. Sie akzeptieren keine Grenzen.

Nicht der Mensch ist toxisch, sondern die Beziehung zwischen diesen zwei Menschen! Oftmals erlebe ich jedoch, dass einer der Partner als toxisch bezeichnet wird.

Solch eine Zuschreibung ist wie ein Stigma. Ein modernes Kainsmal, das leicht dazu führt, das der Partner gar nicht weiß, was für ein Wind ihm von seinen Mitmenschen her entgegen weht, die sich nun gegen ihn stellen und etwas bewerten, das aus meiner Sicht jedoch von niemandem anderen bewertet werden sollte, als von den zwei Menschen, die es angeht.

Bis auf wenige Ausnahmen gibt es nicht DEN toxischen Partner, es gibt nur toxische Beziehungen.

Das bedeutet, dass es immer zwei dazu braucht und deshalb die Verantwortung auch bei BEIDEN für das Wohlergehen liegt.

Manchmal geraten wir an Menschen, die uns nicht gut tun.

Es ist ein Leben in einem kaum aushaltbarem Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Nähe und dem Streben nach Distanz und Freiheit.
Es ist in einer weiteren Konstellation ein Spannungsbogen zwischen der Besessenheit von einem Menschen, den man unbedingt “haben“ muss und dem Drang, sich auf gar keinen Fall festlegen zu wollen, ständig fremd gehen zu müssen, auf Parties feiern zu gehen und so weiter. …

Solche Beziehungen sind die reinste Achterbahn der Gefühle. Man kommt in ihnen nie zur Ruhe und bekommt vom Partner / der Partnerin nie das, wonach man sich zutiefst innerlich sehnt.

Man führt eine toxische Beziehung und BEIDE bedienen auf ihre jeweils eigene Weise unbewußt toxische Beziehungsmuster und verhalten sich wechselseitig äußerst gesundheits -und seelenschädlich.

Es handelt sich um eine  kollusive Verstrickung von zwei Menschen, die fast schon wie fremdgesteuert ihr Schicksal durchleben und durchleiden.

Es gibt keine allgemeingültige Definition einer sogenannten „toxischen Beziehung“, es ist auch keine medizinische Diagnose. Vielmehr hat sich diese Bezeichnung umgangssprachlich für solche Beziehungen etabliert, die wie Gift wirken und einen schleichend fast umbringen. Das Problem: Man kommt nicht so ohne Weiteres raus und deshalb halten sie einen mit eisernen Ketten im Bann. 

Obwohl man genau weiß, dass man sich in einer für einen selbst  toxischen Beziehung befindet, schafft man es nicht, sich daraus zu lösen. Sobald man Anstalten macht, zu gehen, rutscht der Partner auf Knien vor einem herum, fängt jämmerlich an zu heulen, wie ein kleines Kind und fleht einen- Besserung gelobend- an, zu bleiben. Doch kaum hat man den aus der Beziehung ausbrechenden Partner rum gekriegt, geht alles wieder von vorne los.

In den Bereich dieser Beziehungen gehören auch die vielen drastischen Frauenhaus- Geschichten, von Frauen, die von ihren Männern fast tot geprügelt werden, die anschließend dann aber selber sagen:

„Ach, ich liebe ihn aber so…”
“Er hat es nicht so gemeint…” und:
“Er ist ein so guter Kerl”
(wenn er gerade nicht gesoffen oder gekifft hat…)

Dass die Seele das auf Dauer nicht aushält und krank wird, versteht sich von selbst. Doch:

Schuld ist immer nur

      • der Mann,
      • der Narzißt,
      • der Prügler,
      • der Stalker,
      • der Telefonterrorist, der jede Bannmeile ignoriert,

bloß um seine Beute (sein Weibchen) zurück zu bekommen.

(Klappt übrigens auch mit umgekehrten Vorzeichen).

Mir fehlt in dieser nun weit üblichen Betrachtungsweise komplett, die anderen 50 Prozent in diesem ungesunden „Liebesspiel“ in die Verantwortung zu nehmen.

Mich hat es schon als Scheidungsanwältin immer gewundert, weshalb Frauen immer wieder an den gleichen Typ Mann geraten sind. Kaum dass sie den einen endlich unter größten Qualen und lautem  Gerichtsgezänk mit dreckigem Wäschewaschen bei Gericht verlassen haben, saßen sie wieder bei mir und hatten nicht selten eine ähnliche Geschichte vom neuen Partner zu berichten.

Ich erinnere mich an eine sehr krasse (selbst für mich als Anwältin hoch traumatisierenden) Begegnung bei Gericht:

Ich war eingesprungen für eine Kollegin und sah mich  einer völlig verängstigten Frau gegenüber. Ihr Partner hatte ihr auf offener Straße den Kopf mehrfach gegen einen Laternenmast gestoßen, dass sie mehrfache Brüche des Schädels hatte und mit Ach und Krach mit ihrem Leben davon gekommen war. Der Mann kam dafür und für viele andere Gewaltverbrechen ins Gefängnis.

Nun wurde er von einer Gruppe von vier Polizisten an Ketten in den Gerichtssaal geführt und die ganze Zeit gesichert. Die Parteien sitzen sich bei Gericht gegenüber und meine Mandantin musste ihren Peiniger im Gerichtssaal ansehen. Ich bekam mit, wie er sie  mit wenigen Gesten erneut einschüchterte. Er brauchte sich dafür gar nicht körperlich zu ihr hin zu bewegen oder ein Wort zu sagen.

Diese Frau wusste, dass er sie für den Grund seines Gefängnisaufenthaltes hielt und dass er sie aufsuchen würde, sobald er frei käme. Sie war zwar äußerlich für eine Zeit in Sicherheit, so lang er weg gesperrt war. Da war allerdings niemand, der ihr dazu riet, eine Traumatherapie zu machen, einen Selbstverteidigungskurs, ihren Selbstwert grundlegend aufzubauen und vor allem zu verstehen, dass sie ein Recht hat, sich massiv zu wehren und zu schützen.

Solche Schicksale von Frauen sind leider kein Einzelfall. Dass aus meiner Sicht der Mann in eine lebenslange Sicherungsverwahrung wegen eines unfassbar großen Aggressionspotentials gehört hätte, versteht sich von selbst.

Ich wünsche mir, dass alle, die Frauen raten, ihre toxischen Beziehungen zu verlassen, diesen Frauen ihre Unterstützung dabei geben, eine geeignete Therapie zu machen, um zum einen die mit der Beziehung verbundenen Verletzungen, Kränkungen und oftmals Traumatisierungen aufzuarbeiten und frei davon zu werden.

Ich wünsche mir vor allem, dass diese Frauen den Mut entwickeln -was im Rahmen einer Nachreifung oftmals gut möglich ist- dem Partner entgegen zu treten und sich ihm gegenüber immun zu fühlen, keine Angst mehr zu haben und vor allem keine Angst mehr auszustrahlen.

Nur dann, wenn die Frau den „bösen“ Beziehungsbann bricht, indem sie sich innerlich komplett vom Partner „entliebt“ und „entsüchtigt“, hat sie eine reale Chance, von ihm auch zukünftig in Ruhe gelassen zu werden und ihm gegenüber immun reagieren zu können.

Nur dann, wenn die Frau ihre eigene Herkunfts- Familiengeschichte und die traditionell in ihrer Familie vorgelebten Strukturen und Muster für sich erkennen und auflösen kann, hat sie eine wirklich gute Aussicht, ein Leben in innerer wie äußerer Freiheit unbelastet von unbearbeiteten Altlasten führen zu können.

Menschen, die sich in der Opferrolle erleben, ruhen sich darin leider oftmals ihr Leben lang aus. Der andere ist schließlich schuld. Der andere ist der Täter und der Böse. Man selber ist ja „nur das Opfer“.

Wer so denkt, geht nicht die dringend nötigen eigenen persönlichen Entwicklungsschritte. Die sind aber zwingend nötig, wenn man sich aus einer sehr verwickelten, vergifteten Beziehung raus retten will.

Man nimmt zwangsläufig Schaden, wenn man sich ständig in einer Atmosphäre der Abwertung, der Gewalt mit Worten und Taten aufhält. Man nimmt Schaden, wenn man in einer häuslichen emotionalen Gefriertruhe lebt und dabei selber mit der Zeit Gefrierbrand bekommt.

Doch jetzt rede ich Tacheles:

Es fängt in der Beziehung mit einem Unbehagen an, dem Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Beziehung ist nicht erfüllend, sondern destruktiv und voller Abwertungen, Schmähungen und Verletzungen Gleichwohl: Es ist dem leidenden Partner unmöglich, sich daraus zu lösen. Ähnlich wie  bei einer Sucht.

Dem Süchtigen wird jedoch meist nur geraten: Der Partner ändert sich niemals und deshalb verlasse ihn, damit Du genesen kannst.

Diese Genesung funktioniert aber nicht weil nun noch das schlechte Gewissen hinzu kommt, den „armen“Partner verlassen zu haben. Manchmal ist auch kein schlechtes Gewissen da, weil man vom zurück bleibenden Partner Todesdrohungen oder Telefonterror oder ähnliche Belästigungen bekommt, da dieser den Abbruch nicht akzeptiert. Wie auch?

Innerlich ist die ja immer noch süchtige PartnerIn noch vollständig verstrickt und ersehnt sich im Grunde genommen einen Rückweg in die Partnerschaft, sobald der Partner sich ändern werde. Sie gibt ihn also irgendwo innerlich nicht wirklich auf, es sei denn, sie fängt endlich an, in die längst überfällige Eigendrehung zu gehen.

Dazu müssen zwingend folgende Schritte aus meiner Sicht gegangen werden:

  1. Akzeptanz: Sie muss anerkennen, dass sie und ihr Partner in einer toxischen Verstrickung leben.
  2. Der Partner wird sich nicht per se ändern.
  3. So lange die Frau in der toxischen Beziehung fest steckt, kann sie ihre inneren Entwicklungsschritte nicht gehen, da der Partner alles dafür tun wird, damit sie seinem Einfluß nicht entgleitet. Sie muss also die Beziehung verlassen: Entweder für immer oder für eine gewisse Zeit- unter vollständigem Kontaktabbruch, um sich auf ihre eigene Seelenlage zu konzentrieren und um den dringend nötigen Abstand zu bekommen.
  4. In dieser Phase des Abstandes muss sie damit anfangen, endlich ins Tun zu kommen und ihre Opferrolle aufzugeben. Nur dann, wenn sie ihre eigene Geschichte versteht und weiß, weshalb sie sich ihrem Partner so duldend gegenüber verhält, kann sie von innen heraus heilen und sich von innen heraus einen Schutz aufbauen, der sie fortan dauerhaft vor verbalen oder auch tatkräftigen Attacken schützen kann.
      • Ja, sie ist in der schwächeren Position.
      • Ja, es ist sehr schwer, sich aus einer emotionalen Suchtsituation heraus zu retten.
      • Ja, es ist sehr schwer, den ständigen Liebesbekundungen und dem Bedrängen des sich nun liebreizend gebenden Partners zu widerstehen.
      • Ja, es ist möglich, sich vor weiteren traumatisierenden Ereignissen zu schützen und in Sicherheit zu begeben. Ja, es geschieht immer wieder, dass ausrastende Männer ihre ganze Familie ermorden.
      • Ja, manchmal hilft reden nicht, sondern es müssen Fakten geschaffen werden. Dies waren die Fälle, in denen die Frauen eine kurze Phase der Abwesenheit des Ehemannes genutzt haben, um mit den nötigsten Habseligkeiten aus der  Wohnung in eine geschützte Umgebung zu flüchten, um einfach erst mal in Sicherheit und Ruhe zu kommen.
      • Ja, ohne fremde Hilfe ist es für die Partnerin sehr schwer möglich, aus der Beziehung heraus zu gehen. Doch: Gut zureden oder die Frau entmündigen hilft gar nichts. Dann erlebt sie die gleiche Übergriffigkeit und Abwertung erneut durch den oder die Helferin. So, wie die Süchtige auch von sich heraus den Wunsch danach entwickeln muss, ihre Sucht zu überwinden, so muss die Frau in der toxischen Beziehung, sich vom Partner entsüchtigen.

Letztlich geht es um die Stärkung einer inneren Haltung, sich selbst mehr wert sein zu dürfen als „nur“ eine toxische Beziehung verdient zu haben.

Was ist ein so genannter toxischer  Partner?

Wie wir gesehen haben, gibt es nicht DEN toxischen Partner.

Gleichwohl werden häufig narzisstische, egozentrische, egoistische Partner als toxisch erlebt. Für solche Menschen spielen in Beziehungen die Themen Macht, unangemessene Selbstliebe und Dominanz eine besondere Rolle, häufig unterbewusst. Eine Vorstellung von ebenbürtigen Beziehungen sind ihnen zwar in der Theorie ein Begriff, nicht aber in der Praxis.

Hier wird es dann auch deutlich, warum es für eine toxische Beziehung immer beide Partner braucht. Der andere Partner macht nämlich anfangs mit, ordnet sich den Vorstellungen des toxisch wirkenden Partners unter, weil er zum einen so Loyalität definiert und hofft, es wird schon alles besser werden.

Schlußendlich sind es jedoch oftmals alte Verhaltensmuster, die bereits die Eltern und Großeltern so auf beiden Seiten vorgelebt haben, die hier unbewußt wiederholt werden. Man geht den Angehörigen im Schicksal unbewußt nach, um sich ebenso unbewußt mit ihnen verbunden zu fühlen.

Warum fällt es dem Gegenüber so schwer, sich zu lösen?
Kann man es mit einer Sucht vergleichen?
Ist es tatsächlich ähnlich wie eine Sucht?

Ich denke schon, dass es wie eine Sucht ist. Es gibt immer diese belastenden Situationen, die dafür sorgen, dass es einem in der Beziehung schlecht geht. Es gibt aber immer auch die liebenswerten Seiten am Partner, die ja auch da sind und gesehen werden. Da Frau meistens wie fremdgesteuert und unbewußt davon ausgeht, sich dem Partner unterordnen zu müssen und alles Mögliche erdulden zu müssen, weil es ihr in der Familie so vorgelebt wurde oder es der unausgesprochenen Familientradition so entsprach.

Gibt es Chancen, eine toxische die Beziehung zu retten?

Das hängt vom Grad der Vergiftung ab.

Es gibt immer ein sehr breites Spektrum in der Beziehungswelt.

Aus meiner Sicht bestehen bei deutlich mehr Beziehungen als man denkt gute Chancen, die Beziehung zu retten, wenn zumindest einer der Partner anfängt, sich aktiv mit dem kollusiven Zusammenwirken auseinander zu setzen und es zu unterbrechen.

Alles, was aus dem Unterbewußten bewußt gemacht ist, oder besser gesagt: Was drückt, muss ausgedrückt werden, hat eine Chance auf Veränderung und Heilung.

Bei Bereitschaft auf eine gemeinsame Auseinandersetzung kann sich zukünftig eine ebenbürtige, konstruktive, wertschätzende Beziehung entwickeln.

Wenn es sich tatsächlich um einen narzisstischen Partner handelt, wird dieser kaum krankheitseinsichtig sein, so dass die Chancen auf eine dauerhafte gravierende Verbesserung kaum gegeben sein dürften.

Dann wäre es in der Tat besser, sich zu trennen.

Liebe Grüße, Deine Evelyn

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