Wie ich wurde, was ich bin: Paarplan-Coach

Mein Weg zum Paarplan-Coach

In diesem Artikel erfährst Du einige Anekdoten darüber, welche Lebensentwicklungen und Verwicklungen und Umbrüche mich zu dem gemacht haben, was ich jetzt bin: Paarplan-Coach, also Paarcoach mit nicht nur üblichen 1:1 Gesprächen, sondern mit einem wunderbaren Kleingruppenprogramm, mit dem sich Frauen in wenigen Wochen ihren Lebensplan erstellen und darauf basierend mit ihrem Partner gemeinsam ihre Zukunft gestalten können. 

Was also sind die wichtigsten Wendemarken in meinem Leben und wo hat es sich vielleicht schon angekündigt, dass ich zu dem geworden bin, was ich jetzt bin? 

Man ist die Summe seiner Erfahrungen und seiner Katastrophen.

Frau auch. Das kann ich bestätigen! 

Weg zum Paarplan
Ein junger Paarcoach bei der Arbeit

So lese hier über meine Entwicklung von Anfang an!

„Sag mal, was willst Du eigentlich später mal werden?“

Immer wenn meine Mutter früher Besuch hatte, gab es lecker Torte.
Doch es gab auch immer blöde Fragen. Zum Beispiel die, vor der sich kaum ein kleines Kind retten konnte: „Sag mal, was willst Du eigentlich später mal werden?“ Was in aller Hergott´s Namen soll ein kleines Mädchen, das von nichts eine Ahnung hat, denn darauf antworten?

Ich lernte schnell, dass es keine weiteren Fragen mehr gab und ich wieder spielen gehen dürfte, wenn ich mit dem Brustton der Überzeugung von mir gab: „Striptease-Tänzerin!“.

Keine Ahnung, wo ich das Wort aufgeschnappt hatte, doch reichte es aus, um mich vor weiteren Fragen zu schützen Besser gesagt reichte es auch aus, um die Erwachsenen vor weiterer Schnappatmung und weiteren ihnen peinlichen Reaktionen zu beschützen.

Ich hatte jedenfalls mein Ziel erreicht und konnte wieder in Ruhe zurück zu meinen Puppen spielen gehen….

Später merkte ich, dass es nicht immer gut ist, nur Tabus zu brechen und peinliche Situationen zu produzieren.

Deshalb gewöhnte ich mir an, auch bravere Antworten zu geben, zumal ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn habe und deshalb meinte, ich müsse Rechtsanwältin werden, um den Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen.

Ich war froh, dass ich dieses Berufsbild gefunden hatte und ich hinterfragte es erst wieder, als ich 18 Jahre alt war und mit meinem Mann zusammen kam.
Soo ein langes Studium?
Wäre da nicht eine Lehre ausreichend gewesen?
Ich wollte Kinder haben, mein Mann hat einen sehr guten Job gehabt und mehr als ausreichend für uns beide verdient?

Also kümmerte ich mich und machte diverse Tests, um heraus zu finden, was ich denn vielleicht noch so machen könnte.
Zur Diskussion stand:
Hotelfachfrau und Stewardess.

Beides hätte ich toll gefunden, wenn ich nicht liiert gewesen wäre und Frau meiner kompletten Lebenszeit. Da mein Mann im Bergbau tätig war und teilweise schon morgens um 5 Uhr mit der Arbeit anfing und bis 16 Uhr mindestens außer Haus war, dachte ich mir, dass diese Idee nicht so gut sei, einen Job zu nehmen, mit dem vorprogrammiert sei, sich dann noch weniger zu sehen. Die Arbeitszeiten im Hotelfach gingen ja in den Abend hinein…

Also startete ich mit dem Studium, zumal mein Vater sich alle Noten und Auswertungen angesehen hat und dann mehr oder weniger bestimmte, dass das mit dem Jurastudium für mich passe.

Gesagt- getan.

Doch es war eine große Quälerei. Schon bald stellte ich fest, dass das Studium und der Beruf aber auch rein gar nichts mit meinen idealisierten Vorstellungen zu tun hatten.
Es fiel mir unfassbar schwer, alles zu begreifen, was ich zu lernen hatte und ich fand alles sehr frustrierend. Da mein Mann und ich meinem Vater allerdings versprechen mussten, dass ich fertig studiere, auch wenn wir heiraten, fühlte ich mich verpflichtet, das Studium durch zu ziehen. 

Ich lernte schon in der Schulzeit, dass es mir leichter fiel, für ungeliebte Schulfächer zu lernen, wenn ich sie mir schön sah und irgendwas Attraktives und Interessantes daran fand.

Dementsprechend fing ich an, mich in diese trockene gruselige Materie rein zu fuchsen und mich damit anzufreunden, indem ich konsequent dafür paukte. Ich hatte immer gute Freunde, die mich unterstützten und mir halfen, alles so zu verstehen, damit ich die Prüfungen bestand. Das half mir ziemlich gut im Anfang.

Innerlich sträubte sich schon immer alles, denn ich musste die so genannte „Herrschende Meinung“ erlernen und vertreten, wenn ich volle Punktzahl haben wollte. Wenn ich nicht die Meinung des Korrektors und Professors vertrat, wurde ich herunter gepunktet.

Thorben Wengert / pixelio.de

Das ging mir sehr gegen den Strich, denn ich fand die so genannte “Mindermeinung“ oftmals viel einleuchtender. Mein Vater stärkte mir den Rücken, denn er sagte immer, dass ich selber denken solle und meinen eigenen Kopf benutzen solle und mich nicht auf andere verlassen solle. Die Mindermeinung könne schon bald die Herrschende Meinung  werden. Das hat mir sehr geholfen, auch wenn es unbequem war, mich zu trauen, auch unpopuläre Ansichten zu vertreten. Das ist etwas, was mich auszeichnet.

Ich wurde schlußendlich sehr gut in Jura, auch wenn meine Abschlussnoten dies nicht widerspiegeln. Ich habe Wege gefunden, alles zu lernen und zu verstehen, was ich brauchte und ging glatt durch die Examen: immerhin mit drei kleinen Kindern!

Selbständigkeit

Fachanwältin

Ich machte mich mit meiner Kanzlei selbständig kurz bevor wir unser viertes Kind bekamen. Mein Schwerpunkt: Familienrecht.

Da ich vorher nie in dieser Materie gearbeitet oder was gelernt hatte, fing ich bei Null direkt mit dem Fachanwaltstitel an und machte meine Prüfungen zu einer Zeit, als ich die jüngste Tochter gerade mit fast einem Jahr abstillte…

Dort lernte ich schon – also 1997 – eine andere Rechtsanwältin kennen, die mit Kolleginnen einen Verein gegründet hatte: FachanwältInnen und FamilienmediatorInnen im Ruhrgebiet. eV. Mit diesem kleinen aber sehr feinen Verein und den Kontakten dort kam ich schon 1997 in Berührung mit der Mediation und ganz tollen  hochkarätigen Anwältinnen, die Fortbildungen organisierten, an denen ich teilnahm.

Mediation als Wendepunkt

Sobald ich den Fachanwaltstitel hatte- es dauerte ein wenig, bis ich die dafür nötigen Fälle zusammen hatte- beschloß ich nun selber endlich eine Mediationsausbildung zu machen.

Das änderte mein Leben sofort! Ich wusste, ich bekomme ein sehr wichtiges Werkzeug, um nun wirklich gut meine Arbeit als Anwältin erledigen zu können. Ich merkte aber auch, dass das Verfahren noch unbekannt war und die Richter ebenso ausgebildet wurden. Die Menschen vertrauen Richtern nun einmal noch deutlich mehr als Anwälten.

So kam es, dass viele sich lieber bei Gericht dem Mediationsverfahren unterzogen als außergerichtlich dem Anwaltsmediationsverfahren.

Ich war verzweifelt, denn ich leistete eine sehr sehr gute Arbeit, doch es kamen viel zu wenige Menschen zu mir zur Mediation, als dass ich davon hätte leben können.

Die meisten Menschen kamen zu mir als Anwältin, da ich mir als solche bereits einen guten Ruf erarbeitet hatte und sie wussten, dass sie bei mir sehr gut aufgehoben sind und ich Unmögliches möglich machen konnte. 

Ich brannte so sehr für die Mediation, dass ich sodann Familienmediatiorin wurde und mich immer weiter qualifizierte. Ich besuchte Kommunikationsausbildungen und liebte auch den Kontakt mit den Menschen, die nicht aus dem juristischen Bereich kamen.

Da es schon 2005 für mich die Möglichkeit gab, eine mehrjährige Ausbildung zur TzI Gruppenleiterin zu machen und darauf basierend auch noch die zur Geistlichen Leiterin, war mein Glück groß.

Ich schulte ehrenamtlich seit 2005 zunächst gemeinsam mit einer Kollegin, dann alleine hunderte Frauen in gewaltfreier Kommunikation und organisierte Workshops und andere Veranstaltungen.

Ich war auf den Frauenkulturtagen ebenso präsent wie in der Familienbildungsstätte und in der Schule.

Ich wurde privat angefragt und organisierte deshalb auch Familienwochenenden, in denen parallel die Kinder und die Eltern spielerisch sich Themen erarbeiteten.

Mich interessierte eine Methodenvielfalt. Deshalb war ich sehr dankbar für meine Zeit als Hochseil- und Niedrigseiltrainierin mit Elementen aus der Erlebnispädagogik. Alles, was Spass machte, fand ich toll. Nebenbei bekam ich mit, dass mein Mann bei seinen hochkarätigen Unternehmensberater- coachings, an denen er teilnahm, dieselben Tools ausprobierte.

Mein Wissensdurst war immer da und eines ergab sich aus dem anderen. So kam ich zu immer mehr tollen Ausbildungen und erlernte alles, was ich auch sofort umsetzen und ausprobieren konnte!

Das ist im Prinzip bis heute so. Aktuell mache ich viele Ausbildungen im online Bereich, was genauso gut klappt, doch sicherlich nicht die Intensität hat, wie ein live Treffen.

Ich mache gerade noch die Energiecoach-Ausbildung bei Anna Nguyen und Eike Brodt, um meine spirituellen Fähigkeiten noch ein bisschen abzurunden und zu optimieren. 

Warum ich den Beruf an den Nagel hing

Wie kam es nun dazu, dass ich meinen Anwältinnenberuf an den Nagel hängte, meine solide kleine Goldgrube versiegen ließ und nun als Paarcoach im online Business  tätig bin?

Im Jahr 2010 begann spätestens bei uns eine dicke innerfamiliäre Krise. Ich merkte schon längst, dass mir die Power fehlte und es sehr anstrengend war, die Familie und den Beruf gut unter einen Hut zu bekommen. Es gab ein sehr getaktetes Leben und große Unterstützung der Eltern und der Kinder.

Gleichwohl merkte ich durch meine Mediationsausbildung und die vielen tollen bodenständigen Frauen, die nichts mit einem Gerichtsverfahren oder Ehescheidungen zu tun hatten, sondern einfach ihr Leben mit allen Problemen lebten und wuppten, dass mir im Leben und im Gerichtsverfahren was abhanden gekommen war.

Etwas ganz Zentrales: Die Lebensfreude, das Lachen und eine gewisse Leichtigkeit in den Dingen.

Ich ärgerte mich nur noch über alles Mögliche und meine Nerven lagen irgendwann komplett blank. Mein Mann hatte beruflich einen anderen Aufgabenbereich bekommen, in dem er die Verantwortung für drei Bereiche zugleich bekam, die zuvor jeweils ein Kollege im gleichen Rang inne hatte. Er sollte also drei Kollegen quasi ersetzten. Das war der Anfang vom Ende. Er  hielt dies natürlich nicht durch und seine Sekretärin und ich hatten große Angst, dass er vor Überarbeitung einfach tot umkippe.

Bis er das aber selber einsah, vergingen sehr mühselige und streitdominante Monate. Erst Ende 2012 ging dann gar nichts mehr und ich setzte ihn vor die Wahl: Entweder gehen wir zum Arzt und lassen klären, was mit ihm los ist, oder ich trenne mich von ihm.

Er ging mit mir zum Arzt und ab da ging alles ganz schnell. Bluthochdruck, Burnout, Übergewicht. Der Klassiker. Er bekam recht schnell einen Platz in der Klinik, doch blieb aus meiner Sicht viel zu kurz dort.

Er entschied- ohne es mit mir auszudiskutieren- dass er wieder einsteigen wollte. Er rannte erneut in den Burnout, denn er gab alles, um von seinen Kollegen erneut anerkannt zu werden, die ihn tatsächlich gemobbt und abgeschrieben hatten.

Der Preis war hoch. Zu hoch. Das sieht er heute auch so. 

Burnout

Martin Müller / pixelio.de

Wenn zwei gleichzeitig im Burnout stecken und dann noch eine dicke Krise nach der anderen obendrauf kommt, dann macht das Ganze wenig Freude.  

Viele unserer Freunde starben der Reihe nach mit 40 und knapp 50 Jahren an Herzversagen: Überarbeitung… 

Zudem: Tragischer Tod des Schwiegervaters. Freundin schwer krebskrank, nach 18 Monaten ebenfalls verstorben. Trauerbegleitung des besten Freundes. 

Alles Dinge, die Spuren ziehen. Erst recht, wenn man selber schon völlig am Ende ist. Wenn wir 2011 nicht damit angefangen hätten, zur Paarberatung zu gehen: Wer weiß, was aus uns geworden wäre?
Dort war der Ort der konstruktiven Gespräche.
Dort war der Ort, wo wir Pläne machten und von Termin zu Termin schauten, was umsetzbar und veränderbar- sprich- verbesserbar- war.

Ich bin unserer Therapeutin sehr dankbar, dass sie mit viel Geduld und Fachwissen uns einfach den Raum und Rahmen geben konnte, den wir brauchten, um zu genesen und um unsere Themen zu sortieren und nun beherzt anzupacken. Sich aus einem Burnout raus zu drehen ist schon eine Kunst. Uns gelang es zudem noch, darüber die Beziehung zu erhalten und besser denn je zu gestalten! Wie das? 

Beziehung verbessern in der Lebenskrise?

Ich bin alles was ich tue zu 100 Prozent. Das zeichnet mich aus. Ich bin Motor und treibe an: Mich selber und meine Umgebung. Der eine mag es, der andere nicht.

Die meisten mögen es. Ich bin die große Impulsgeberin in unserer Beziehung und ich bin sehr froh, dass ich einen Partner habe, der abgeklärt genug ist, alles für sich zu prüfen und sich auf das einzulassen, was er gut findet. Wir haben aktuell jede Menge Lernaufgaben: Jeder für sich und beide gemeinsam als Paar.

Doch ich habe schon früh damit angefangen, eine Gesprächskultur bei uns zu etablieren, die uns beiden dabei hilft, alles anzusprechen und dabei die Gefühle des Partners ebenso zuzulassen wie die eigenen. Das entlastet enorm.

Ich habe mein Profi- Wissen immer mit rein gebracht in die Beziehung und somit schnell erkannt oder erkennen müssen, was bei uns funktioniert und was gar nicht klappt. Vor allem habe ich neu lernen müssen, meinem Mann darin zu vertrauen, dass er für sich selbst die besten Strategien selber findet, die dann für ihn auch funktionieren. Das entlastet mich total und verändert bei uns die Dynamik sehr.

Wieso nun Paarplan Coaching?

Von der Eßzimmer- Kanzlei zum Online – Business?

Ich wollte kurz vor Corona mit Kleingruppen offline starten, doch Corona machte mir einen dicken Strich durch die Rechnung. Ich habe extra einen Kleingruppenraum anbauen lassen und alle Genehmigungen eingeholt, bevor das Aus kam.

Ein Unternehmensberater, der mir durch seine Werbung aufgefallen war, zog mich in seine klebrigen Fänge und lockte mich mit absolut falschen Versprechungen in sein völlig überteuertes und für mich mit meinen Voraussetzungen untaugliches Programm.

Und doch: Ich war in der technischen Überforderung, doch liebte ich von Anfang an die Idee, online tätig sein zu können und nur ab  und zu offline Gruppentreffen zu organisieren. Das brachte mir Zeit und eine dicke Entlastung, da ich gerne zu Hause bin und meine Lebenszeit gerne zu Hause ausfülle.

Roter Lebensfaden: Umzug

Nun, die Entwicklung in diese Richtung ist für mich stimmig und auch hier gibt es einen roten Faden in meinem Leben: Ich bin schon immer viel umgezogen.

Ich habe drei Grundschulen und zwei Gymnasien erlebt. Ich habe an zwei Studienorten studiert und mit Studium und Beruf  habe ich sicherlich 14 Umzüge erlebt.

Die meisten waren komplette Lebensabbrüche für mich und ich musste rasch lernen, mich neu zu organisieren.

Uli Carthäuser / pixelio.de

Wenn ich meine Auslandsaufenthalte und Kinderreisen noch dazu nehme, komme ich auf noch deutlich mehr Situationen, in die ich mich immer wieder komplett neu einfinden musste.

Mir fällt es sehr leicht, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, denn so wurde ich erzogen und das musste ich immer wieder lernen. Ich musste mich in bestehende Gruppen einfügen und die Spielregeln verstehen, die anderen nicht auffielen, da sie damit wie selbstverständlich lebten.

So lernte ich viele, sehr unterschiedliche Spielregeln kennen und vor allem damit zu leben. Ich hatte immer viele gute Freunde auf der Haben- Seite als wir weiter zogen und ich kenne den Schmerz, den man hat, wenn man irgendwo, wo man sich gerade heimisch fühlt, wieder die Zelte abbrechen muss, um irgendwo anders wieder komplett neu anzufangen.

Ich verstehe, weshalb es vielen Menschen schwer fällt, das Gewohnte und Lieb Gewonnene aufzugeben und dass sie lieber Kompromisse eingehen, bevor sie sich auf was Neues einlassen.

Es ist einfach auch nicht immer leicht, sich von lieb Gewonnenem zu trennen, das man kennt und gewohnt ist.
Es ist nicht leicht, vor allem dazu gezwungen zu sein, etwas Neues beginnen zu müssen.

Ich arbeite mit Frauen, die von ihrem Partner verlassen werden und keine Wahl haben, die Beziehung zu beenden oder fortzuführen. Der Partner ist innerlich schon längst weg. Da muss die Seele erst noch nachkommen.

Ich war als Kind viel und teilweise auch heftig krank. Ich hatte große Fehlzeiten in Schule und vor allem auch Kindergarten.

Mir war es an beiden Orten immer viel zu laut und zu hektisch. Heute weiß ich, dass ich in gewissem Sinn hochsensibel bin und dass es mir besser bekommen hätte, wenn ich meine Ruhe gefunden hätte.

Ich suche schon immer die Stille und Ruhe und fühle mich besonders an Orten der Stille und Ruhe wohl, also an einsamen Orten in der Natur, vor  allem dem Wald, und in Klöstern.

Da mich die Stille magisch angezogen hat, bin ich ihrem Ruf gefolgt und habe mehr und mehr gelernt,  in die Stille hinein zu hören. Dies um so mehr, als mein sonstiges Leben sehr laut und hektisch war: Vier unterschiedlich  musikalische Kinder, beruflich viel um die Ohren, Ehrenämter und so weiter.

Die Stille fand mich und ich fand die Stille – zum Glück!

Das war der Wendepunkt in meinem Leben, denn in der Stille bekam ich den Abstand zu meinem Leben, den ich benötigte, um alles, was dringlich war, nun endlich zu erkennen und zu verändern.

Ich ging im Jahr 2001 erstmals bewußt alleine ohne Familie in ein Kloster in die Stille und ab da jedes Jahr mehrfach. Zuletzt waren es alle 14 Tage kurze Aufenthalte von ein bis zwei Übernachtungen oder auch 10-tägige durchgängige Schweigeexerzitien bis zu zwei Mal pro Jahr.

Ich kann sitzen und schweigen und genieße es sehr! Ich kann zuhören und kann vor allem deshalb, weil ich mich mit meinem innersten- meiner Intuition und meiner spirituellen Quelle verbinden kann, mich von ihr mehr und mehr leiten lassen, denn ich weiß, dass ich ihr voll vertrauen kann.

Das führt zu ganz anderen Gesprächsverläufen als ich sie mit allem Wissen und Kopf selber bewirken könnte. Wenn ich als Kind nicht schon immer die Erfahrung gemacht hätte, dass ich zwar gerne in Gruppen bin, doch am Liebsten in intensiven intimen Gesprächen zu tiefen Themen mit möglichst einer Person, dann wäre ich nicht auf die Idee gekommen, nun im Paarcoaching zu arbeiten.

Der rote Faden ist früh gelegt, denn schon immer liebten es meine Mitmenschen beider Geschlechter sehr, mit mir zu sprechen und mir Einblicke in ihr Seelenleben zu gewähren. 

In der Schule – wenn ich neu in die Klasse kam, war mir klar, dass ich mit jedem Einzelnen Kontakt aufnehmen wollte und musste, um ihn schnell kennen zu lernen.

Gastfreundschaft

Schon immer gab ich große Feste. Meine Parties waren immer legendär, denn meine Mutter unterstützte mich darin, schnell wieder irgendwo neu Fuß zu fassen und neue Menschen kennen zu lernen. Deshalb öffnete sie allen meinen Freunden immer auch die Türen.

Gastfreundlichkeit ist, glaube ich, genau das richtige Wort, das jetzt fallen muss. Ich bin gastfreundlich zu den Menschen, die mit mir ins Gespräch kommen. Ich beherberge sie und sie können sich sicher sein, dass es ihnen in meiner Gegenwart gut geht. Dass sie sicher sind und das, was sie mir anvertrauen, bei mir auch sicher verborgen ist.

Sie können sicher sein, dass sie ein gutes Lager bekommen und alles für sie liebevoll her gerichtet ist.

Sie können sicher sein, dass sie der Mittelpunkt sind, solange sie in meinem Haus sind und dass sie so viel und Verschiedenes zu essen vorfinden, dass der Tisch sich biegt. …

Ich hatte schon immer Gesprächspartner für Seelengespräche und das intensivierte sich über die Jahre immer mehr.

Auch als Anwältin arbeitete ich so, dass ich mit meinen Klienten und Klientinnen über ihre seelische Lage sprach und ihnen dabei half, mit dem Verfahren möglichst gut klar zu kommen und die damit verbundenen Belastungen möglichst gut zu verpacken.

Im Jahr 2012 – und da ist der wichtigste rote Faden- bewarb ich mich bei der Telefonseelsorge und bekam leider eine  Vertröstung: Ich könne nicht in 2012 mit der Fortbildung beginnen, sondern müsse bis 2013 warten.

Im September 2013 war es dann soweit! Ich war immer noch mittendrin im Burnout, doch sah ich keine Chance, zu gesunden, solange mein Mann nicht zumindest soweit wieder her gestellt war, dass ich mich darauf verlassen konnte, dass er die Familie organisierte, wenn ich mir eine Auszeit nehme.

Mitte 2013 war es soweit. Ich dachte, er könne nun übernehmen. 

Doch weit gefehlt! Er war selber noch lange nicht soweit, doch ich selber war so am Ende mit meinem Körperkräften und Nerven, dass ich keinen Satz mehr sprechen konnte, sondern nur noch stammelte. 

„Ruhe“ brauchte ich, und Ruhe war von da an angesagt. 

Die Kanzlei wickelte ich Monate später ab, was im Ergebnis dann noch eineinhalb Jahre dauerte, bis organisatorisch wirklich alles erledigt war. ich konnte genesen und verabschiedete mich endgültig von meiner Kanzleitätigkeit und der Mediation.

Zugleich konnte ich jedoch in der Telefonseelsorge mit der Ausbildung einsteigen und hatte dort professionelle Unterstützung. Ich konnte erkennen, welcher unschätzbare Wert in einer Kleingruppe für die Erarbeitung von seelischen Themen liegt.

Ich fand es jedes Mal aufs Neue faszinierend, mit erleben zu können, wie jedes Gruppenmitglied seine Sichtweise auf ein Thema der Gruppe zur Verfügung stellte und wie ein bunter Strauß an Ansichten, Erfahrungen und Meinungen zusammen kam. Die Lösung lag immer darin und brachte, denjenigen von uns, der ein Anliegen in die Gruppe hinein brachte, enorm viel weiter.

Ich liebte zudem auch und vor allem die intensiven Gespräche am Telefon und im Chat. Vielen Männern und Frauen konnte ich innerhalb kürzester Zeit helfen, eine neue Sicht auf ihr Thema zu bekommen, sich selber zu stabilisieren und sich den nächsten logischen Schritt zu überlegen und umzusetzen.

Ich bekam Schicht für Schicht positivste Rückmeldungen und kaum gab es Fälle, in denen ich gar nicht klar kam oder wo die Gespräche unerfreulich verliefen. Aus meiner Sicht hatte ich eine sehr hohe Quote an beiderseitig als hilfreich und erfreulich erlebten Kontakten.

Ich merkte, es kam mir alles zugute, was ich gelernt und schon immer getan hatte: die Art und Weise, wie ich mit den Menschen sprach und wie ich über sie dachte:

Nämlich offen und wertschätzend.

Rike / pixelio.de

Mir kam meine spirituelle Ausrichtung und Schulung sehr zu Gute, denn ich lernte auch hier  noch tiefer, den Menschen ihre eigene Entscheidungsfreiheit zu belassen und ihnen mein Ohr und meine Fragen zu stellen. Ihre Antworten gaben sie sich selber.

Aus allem hat sich für mich als logische Konsequenz das Paarcoaching ergeben: Ich bin eigenbetroffen und kann aus langjährigen Krisen und emotional schwierigsten Emotionen heraus gut nachvollziehen, was in Frau vor sich geht.

Ich bin als Familienmediatorin, Fachanwältin für Familienrecht und Paarcoach ausgebildet und erkenne die hinter einem Konflikt und inneren Leidensdruck liegenden Themen.

Ich habe jahrelange Übung in der Arbeit mit Frauen in großen und kleinen Gruppen und unterschiedlichen Kontexten.

Ich wollte immer die vielen Möglichkeiten mit einbeziehen, die die Stille und Achtsamkeit in sich bergen. Durch meine jahrzehntelange Arbeit in der Gemeinde konnte ich auch hier spirituell Gruppen begleiten und viele Dinge ausprobieren und etablieren.

Ich weiß also, dass alles, was ich anbiete, gut tut und funktioniert. Neben dem 1:1 biete ich den Paarplan als Kleingruppenkurs an, in dem die Teilnehmerinnen- abgesehen von einem finanziellen Vorteil gegenüber den 1:1 Stunden den Vorteil des Austausches in der Gruppe haben, so sie diesen wollen.

Zur Abrundung will ich nicht verheimlichen, dass ich als Kind oberschlesischer so genannter heimatvertriebener Eltern ein transgenerationales Trauma abbekommen habe.

So war es für mich nur konsequent, mich auch um dieses Thema intensiv zu kümmern und Licht in emotionales Dunkel zu bringen.

Ich habe eine Traumafachberatungsausbildung gemacht und bin aktuell noch in einer Ausbildung zum systemischen Klopfen.

Ich bin systemisch arbeitender Coach und liebe zudem Aufstellungnsarbeit sowie Energiearbeit.

Ich mach´mir meine Welt, wiede wiede wie sie mir gefällt!

Harald Wanetschka / pixelio.de

Ich bin, glaube ich, auch was die Zukunftsperspektive anbelangt, jetzt angekommen und helfe anderen Menschen, das zu leben, was ich mein Leben lang gelebt habe:

Irgendwo auch meine Pipi-Langstrumpf Philosophie:
Ich mach´mir meine Welt, wiede wiede wie sie mir gefällt!

Das war schon immer mein Motto und Pipi ist meine liebste Buchheldin schon immer gewesen.

Mir hat es immer geholfen, ein grundsätzlich positives Weltbild zu haben und mir Dinge vorzustellen, die ich dann auch erreicht habe. Ich kenne die Kraft, die von einer Vision ausgeht. Es verlockt mich, einen ganzen Artikel über meine bisherigen Lebensvisionen zu schreiben, und mal Revue passieren zulassen, was ich alles bereits in die Tat umgesetzt habe.

Und nun willst Du wissen, wie sich der Bogen zur Striptease-Tänzerin schließt?

Zum Einen finde ich, dass es schon was von Stritpease hat, hier so einen ehrlichen Blogartikel zu schreiben.

Zudem finde ich, dass ich mit meinem online Business voll in die Sichtbarkeit gehen muss.

Auch das hat durchaus was von Stritpease an sich. Auch wenn ich mich niemals nackig zeigen würde, so öffne ich dennoch meine Seele sehr weit und lasse andere hinein schauen, denn meine Seele ist keine so genannte „Mördergrube“ sondern ein Ort, an dem ich durchaus transparent und offen für andere lesbar sein will.

Woher sollen meine Klientinnen sonst auch wissen, ob sie mit mir tatsächlich arbeiten wollen?

Liebe Grüße, Deine Evelyn

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Claudia Wirz

    Liebe Evelyn,
    ich hatte mich schon gefragt wie du als Rechtsanwältin zum Paarplan- Coaching gekommen bist. Nach diesem spannenden Blogartikel weiß ich nun sogar einiges mehr über dich. Danke für deine Transparenz, Dein “Striptease”. Es ist toll, dass du den Weg Deines Herzens gehst und andere Frauen dabei begleitest. Das ist auch mein Anliegen. Danke für deine Arbeit und Dein Sosein- Deine Kleingruppencoachings werden heilsam sein. Liebe Grüße Claudia

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